Pronomen: Grundlagen zur Wortart und Erklärungen zur Anwendung im Alltag

In den Medien sind Pronomen in den letzten Jahren die meist besprochendste Wortart und politisch gesehen auch die kontroverseste. Aus linguistischer Sicht ist dies kaum zu verstehen und wenn man denn noch etwas mehr darüber nachdenkt, doch wieder komplett nachvollziehbar. 

Worum geht’s bei Pronomen?

Wenn man in der Grundschule damit beginnt, über Pronomen zu sprechen, werden diese oft „Für-Wörter“ genannt. Es heißt, dass diese anstelle eines Nomens, also „für ein Nomen“ verwendet wird. Meistens geht es nicht direkt nur um ein Nomen, sondern eher um ein Satzglied wie „die Person“ in Satz (1). In Satz (2) siehst du, wie „die Person“ gegen ein Pronomen ausgetauscht wird.

(1) Die Person isst Kuchen.

(2) Sie isst Kuchen.

Es geht also im Prinzip um eine Art Platzhalter für etwas anderes. Um noch ein paar Informationen über das, was ausgetauscht wird, beizubehalten, gibt es verschiedene Pronomen. Wenn ich über „ich“ rede, weißt du, dass ich auf eine ganz bestimmte Person referiere, im Singular, auf die Person, die gerade spricht (mich selbst). Wenn ich über „ihr“ spreche, geht es um eine Gruppe im Plural und eine Gruppe, die ich im informellen Stil direkt anspreche. 

Verschiedene Arten von Pronomen

Wenn man weiter über Pronomen lernt, kommt man irgendwann zu dem Punkt, herauszufinden, dass es eine breite Auswahl an Pronomen gibt wie Personalpronomen, Possessivpronomen, Relativpronomen, … . Mit diesen Unterkategorien wird jeweils ein ganz spezifischer Kontext oder eine grammatische Information ausgedrückt. Unter den Personalpronomen gibt es noch Pronomen für die verschiedenen Fälle wie Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv. In (3) siehst du beispielsweise das Wort „ich“ im Nominativ. In diesem Satz drückt der Nominativ aus, dass „ich“ das Subjekt ist und damit dies die aktive Person ist, die malt. In (4) wurde aus „ich“ „mich“, der Akkusativ wird verwendet. Hier ist „mich“ das Objekt, die Person, die die Aktivität eher passiv erfährt, also die Person, die gemalt wird. 

(3) Ich male sie. 

(4) Sie malt mich.

Politischer Diskurs

Liest man auf Social Media Debatten zu Pronomen, wird manchmal so getan als handele es sich um Teufelswerk bei Pronomen. „Ich werde niemals Pronomen verwenden!“ ist nur eine von vielen Aussagen, die über Pronomen geäußert werden. Bad News for you, allein dieser Satz verwendet ein Pronomen, nämlich „ich“.

In dieser Art von Diskurs geht es eigentlich um etwas anderes, nämlich einen ganz bestimmten Kontext von Pronomen. Wenn wir auf Deutsch in der dritten Person über andere Personen sprechen, haben wir nach herkömmlicher Standardgrammatik die Wahl zwischen „er“ für Männer, „sie“, für Frauen und „es“ vor allem für Gegenstände. Nun findet aber gerade ein Sprachwandel bei diesem Thema statt. Das passiert nicht nur fürs Deutsche, auch für etliche andere Sprachen, am bekanntesten vermutlich im Englischen. Es gibt auf der einen Seite Menschen, die die Pronomen abhängig davon, was für ein Geschlecht sie für ihr Gegenüber raten oder wissen, auswählen. Auf der anderen Seite gibt es Personen, die ihrem Gegenüber mitteilen, welche Pronomen man für sie verwenden soll. 

Neopronomen und queere Praxis

An dieser Stelle spielen unter anderem die Themen Geschlecht und Nicht-Binarität und Trans Sein und Queerness eine Rolle. Teilweise passen Personen ihre Pronomen an ihrem echten Geschlecht an. Vielleicht sehe ich aus wie eine Frau, bin aber ein trans Mann und sagen deshalb, dass man „er/ihn/ihm“-Pronomen für mich zu verwenden hat. Vielleicht bin ich auch nicht-binär und weder „er“ noch „sie“ passt für mich. Hier verwenden einige Personen sogenannte Neopronomen. Hierbei handelt es sich um extra Pronomen, die man anstelle von „er“ oder „sie“ verwenden kann, um mich aus dem binären System herauszuziehen. Gleichzeitig müssen die Pronomen aber auch gar nicht mit dem Geschlecht einer Person zusammenhängen. Leute verwenden verschiedene Pronomen für sich aus sehr diversen Gründen. Vielleicht geht es um Solidarität mit trans Personen. Vielleicht geht es darum, dass man verschiedene Pronomen mal durchtestet, um zu sehen, welches sich am besten für einen selbst anfühlt. Vielleicht will man auch Personen, die gerade Neopronomen üben, dabei unterstützen und sagt: „Hey, du kannst gerne they/them für mich verwenden, wenn du diese Pronomen gerade üben möchtest.“ Vielleicht ist man auch auf dem maskulinen Spektrum vom Lesbisch sein und verwendet deshalb er/ihn/ihm-Pronomen. 

Ihr seht, an Pronomen erkannt man das Geschlecht nicht direkt. Man erkennt nicht mal an den Pronomen einer Person, ob es sich um eine trans und/oder nicht-binäre Person handelt. Auch intersexuelle Personen erkennt man daran nicht direkt. Es geht sogar einen Schritt weiter, an den Pronomen erkennt man auch nicht, ob eine Person queer ist, gleichzeitig ist dieser Umgang mit Pronomen, also Leuten die eigenen Pronomen sagen oder Leuten die Möglichkeit geben, die eigenen Pronomen mitzuteilen, besonders häufig in queeren Räumen anzutreffen. 

Was bedeutet das für den Diskurs auf Social Media

Einfach gesagt bedeutet dies, dass es bei Aussagen wie „Ich werde niemals Pronomen benutzen!“ besonders oft um Queerfeindlichkeit, Transfeindlichkeit und Feindlichkeit gegen nicht-binäre Personen geht. Zum Teil geht es darum, dass Leute die Interpretations-Hoheit über das Geschlecht ihres Gegenübers nicht abgeben wollen und „sich nicht sagen lassen wollen, mit welchen Pronomen sie über eine Person zu sprechen haben“. Bei Neopronomen geht es dann auch darum, dass sich dagegen gewehrt wird, dass es mehr Pronomen für die dritte Person Singular als nur er/sie/es gibt und man diese auch benutzen könnte. 

Wie kann man mit Schwierigkeiten umgehen, weil das alles noch so neu für eine Person ist?

Mein bester Versuch einen Vergleich anzustellen, ist das Höflichkeitssystem, das wir im Deutschen mit Duzen und Siezen haben. Hierbei geht es ja um die Person oder Gruppe, die wir direkt ansprechen. Welches der Pronomen (du/Sie, ihr/Sie) wir für unser Gegenüber verwenden, hängt vor allem davon ab, wer unser Gegenüber ist und was sich unser Gegenüber wünscht. Wenn mein Gegenüber gesiezt werden möchte, sieze ich die Person. Wenn die Person geduzt werden möchte, duze ich die Person. Es hängt auch von anderen Faktoren wie grober Altersunterschied, wie gut man sich kennt und ob man auf dem Land oder in der Stadt ist, ab, aber am Ende des Tages mache ich persönlich duzen und siezen vor allem davon abhängig, wie mein Gegenüber mit mir sprechen möchte. 

Von der Position ist es kein weiter Sprung mehr, auch die Pronomen der dritten Person davon abhängig zu machen, was eine Person möchte, mit welchen Pronomen über sie gesprochen werden soll. 

Wie kann ich denn Neopronomen lernen? Und wie übe ich bestimmte Pronomen für bestimmte Personen?

Wie bei den meisten Lernthemen würde ich empfehlen, dir einen Lernzettel als Übersicht zu machen. Welche Formen eines Pronomens brauchst du und welche Neopronomen möchtest du lernen? Wenn du üben möchtest, für eine Person er/ihn/ihm- oder sie/ihr-Pronomen zu verwenden, kennst du schon die richtigen Formen und musst nun nur noch üben, die richtigen Pronomen für eine bestimmte Person zu verwenden. Hierbei hilft es, oft über die entsprechende Person zu sprechen oder schreiben und dabei darauf aktiv zu achten, die richtigen Pronomen zu verwenden. Du kannst versuchen, dir eine Person als Lernhilfe zu suchen und ihr könnt zusammen üben, ohne dass die Person, um die es geht, großartig davon mitbekommt. Dies hat den Vorteil, dass die Person so nicht unbedingt mitbekommt, wenn du beim Üben noch Fehler machst, und du bist für den Ernstfall vorbereitet.

 Sollte es um Neopronomen gehen, muss noch ein Schritt mehr vorgeschaltet werden, nämlich die genauen Formen an sich zu lernen, daher kommt der Hinweis mit dem Lernzettel. Es hilft, einmal eine Übersicht zu erstellen und dann kannst du die Formen an sich wiederholen und denn auch im Kontext anwenden. Du kannst dir auch Spiele überlegen, mit denen du diese Formen übst. Eine aus meiner Sicht schöne Idee ist es auch, Geschichten zu schreiben oder mündlich zu erzählen, in denen Leute vorkommen, für die man die entsprechenden Pronomen verwendet. 

Disclaimer zum politischen Diskurs

Ich habe zum politischen Diskurs besonders eine bestimmte Art von Standpunkt wiedergegeben, weil es mir genau um diese eher extremeren Aussagen ging. Dass Leute ihre Pronomen nicht in ihrer E-Mail-Signatur angeben möchten, kann auch daran liegen, dass sie sich weder outen noch selbst misgendern wollen (also nicht unpassende Pronomen für sich verwenden wollen). Es gibt im politischen Diskurs immer sehr vielfältige Standpunkte. Mir ging es in diesem Artikel explizit um die Standpunkte, die ich wiedergegeben habe. Ich wollte zeigen, was hinter dem Hass beim Thema Pronomen stehen kann und wollte erklären, was es bei der besonders queeren Praxis rund um Pronomen auf sich hat und was man tun kann, wenn man weitere Pronomen üben möchte. Für den restlichen politischen Diskurs gibt es passendere Orte als diesen Artikel.

Selbst mal ein bisschen testen?

Und zum Ende möchte ich noch für alle, die es mal testen möchten, einen kleinen Tipp geben: Wenn du dir nicht sicher bist, was die für dich richtigen Pronomen sind, kannst du Personen, denen du vertraust, darum bitten, mal bestimmte Pronomen für dich zu testen. Gerade in queeren Räumen gibt es häufig die Praxis, dass eine Person sagt: „Könntet ihr ein paar Sätze über mich sagen und dabei „xier/xiem“ für mich verwenden?“ und dann sagen die anderen ein paar Sätze mit diesen Pronomen über die Person. So kann man in relativ sicherer Art und Weise austesten, was für einen selbst am besten funktioniert. Sollte dir das passende Umfeld fehlen, kannst du auch eine Geschichte über eine Figur schreiben, die du sein soll und dabei verschiedene Pronomen testen. Vielleicht findest du auch einen Namen, der dir besser passt?

Fachsprache lernen: Schachbegriffe mit der kleinen Schachschule

Angenommen ihr möchtet deutsche Fachsprache rund um das Thema Schach lernen. Wie könntet ihr dies angehen? In diesem Artikel möchte ich über Einführungsbücher als Ressource sprechen. Für diesen Artikel nehme ich das Buch „Die kleine Schachschule“ von Jonathan Carlstedt zur Hand.

„Die kleine Schachschule“

Zuerst zu dem Buch. „Die kleine Schachschule“ wird auf dem Cover für „Perfekt für Anfänger!“ beworben. Das Buch geht grundlegende Schachregeln und erste wichtige Aspekte des Schachspiels in Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel durch. Zusätzlich gibt es ein paar Übungen und Lösungen im Buch. Nun stellen wir uns vor, ihr sprecht Dari oder Ukrainisch und habt die Schachbegriffe bisher vor allem in diesen Sprachen verwendet. Nun könnt ihr in dem Buch, in dem zu vielen beschriebenen Stellungen auch Grafiken zu sehen sind, die Phänomene, die ihr bereits kennt, raussuchen und dort nachsehen, wie dieses Phänomen auf Deutsch genannt wird. 

Einführung

Lasst uns einmal etwas tiefer in den Aufbau des Buches gehen. Es beginnt mit den Grundlagen: Das Schachbrett und die Figuren. Die Figurennamen werden für die meisten Schachspieler*innen, die die Figurennamen in einer weiteren Sprache lernen wollen, die ersten Wörter zu lernen sein. Um Schachnotationen in einer anderen Sprache zu verstehen, empfiehlt es sich auch, die Abkürzungen der Figuren zu lernen. Generell handelt es sich bei den Abkürzungen um den Anfangsbuchstaben des Namens der Figur. Aber Achtung, dies ist nicht immer der Fall. Lasst uns einmal die Figurennamen und deren Abkürzungen auf Deutsch und Englisch ansehen:

Figurennamen auf EnglischFigurennamen auf Deutsch
King – KKönig – K
Queen – QDame – D
Rook – RTurm – T
Bishop – BLäufer – L
Knight – NSpringer – S
Pawn Bauer
Figurennamen auf Englisch und Deutsch

Seht ihr die englischsprachige Abkürzung für Springer? Das Wort „knight“ wird mit einem geschriebenen „k“ begonnen, aber gesprochen beginnt das Wort mit einem „n“. Der Vorteil bei dem „N“ als Abkürzung ist, ist, dass K bereits für den König („king“) verwendet wird. 

Nun, eine kleine Liste mit den Figurennamen lässt sich einfach recherchieren. Der Vorteil bei einem Einführungsbuch wie der kleinen Schachschule ist, dass auch noch das Drumherum zu den Figuren beschrieben ist. D.h., wenn ihr soweit seid, dass ihr die Figurennamen sicher beherrscht, könnt ihr tiefer eintauchen und auch die Begriffe lernen, die verwendet werden, um über die Figuren und wie sie gezogen werden können, verwendet werden. Damit so ein Buch hilfreich für verschiedene Sprachniveaus ist, ist eine grundlegende Aufteilung der Inhalte wichtig. In der kleinen Schachschule werden beispielsweise die grundlegenden Begriffe als Überschriften verwendet. Die komplizierteren Begriffe, die für weitere Beschreibungen benötigt werden, finden sich im Fließtext an. Seht ihr, wie grundlegende Prinzipien guten Schreibens hier verwendet werden? Es werden einfache wichtige Begriffe für Überschriften genutzt. So kann man sich am Inhaltsverzeichnis orientieren und es ist einfach zu checken, wo man zu welchem Konzept detaillierteres Wissen im Buch findet. 

Nach dem Kapitel zu den Figuren und dem Schachbrett folgt ein Kapitel mit dem Titel „Wie Schach funktioniert“. Die Unterkapitel tragen die Titel „Das Zugrecht“, „Schach-Matt“, „Patt“, Die Wertigkeit der Figuren“. Hier werden nun weitere Schachregeln und wichtige Begriffe besprochen. 

Unterschiede in Ressourcen

Begriffe wie die Namen der Schachfiguren oder auch die Begriffe rund ums Schachsetzen und Schachmatt und Patt, lassen sich auch über Texte wie die Fide-Regeln und deren deutsche Übersetzung lernen. Für eine Übersicht der Schach-Notation in mehreren Sprachen hatte ich beispielsweise einmal die verschiedenen Übersetzungen der Fide-Regeln miteinander verglichen und die Begriffe in eine Tabelle geschrieben. Da die Fide eine weltweite Schachvereinigung ist und die Regeln in etlichen Regionen verstanden werden müssen, werden die Fide-Regeln, die auf englisch veröffentlicht werden, auch in viele andere Sprachen übersetzt. Da es sich bei den Fide-Regeln aber um ein Regelwerk handelt, für die präzise Sprache und weniger Verständlichkeit im Fokus steht, kann es vorkommen, dass Einführungsbücher, die extra für Beginner geschrieben werden, einfacher zu verstehen sind als die Fide-Regeln, die etliche Eventualitäten im Schachspiel mit inbegriffen haben müssen. Eine andere Ressource zum Lernen von Schachbegriffen sind auch Regelwerke, die bei Hobby-Schachbrettern in Spielesammlungen o.ä. mitgeliefert werden. Dort kann das Problem bestehen, dass die Regeln etwas zu einfach gehalten werden. Dies ist okay für einen Anfang, wenn ihr aber auf Vereinsniveau spielt, interessiert ihr euch aber vielleicht für mehr Begriffe. Zwei Sonderfälle, die von den allgemeinen möglichen Zügen etwas abweichen, sind beispielsweise en passent schlagen und die kleine und die große Rochade. Auch solche Phänomene sind in der kleinen Schachschule beschrieben. Ihr seht, das Durcharbeiten der wichtigen Begriffe in diesem Buch (als Beispiel) sorgt dafür, dass ihr das wichtige Vokabular rund ums Schachspiel findet. 

Ein großer Teil der kleinen Schachschule kümmert sich um Eröffnungen, das Mittelspiel und das Endspiel. In diesem Buch geht der Autor einige Eröffnungen durch, so dass sich die Eröffnungsnamen lernen lassen. Die goldenen Regeln des Schachspiels sind dabei sowie einige Diagramme. Die übliche Schachnotation wird neben den Diagrammen für die Eröffnungen verwendet, was bedeutet, dass man sich an die deutsche Notation gewöhnen kann. 

Stellen wir uns einmal vor, wir sitzen in einer Trainingssession. Wir sehen uns zusammen eine Partie an und analysieren, was gut gelaufen ist und was nicht. Die Trainerin fragt nach der Bewertung für die aktuelle Stellung. Taktische und strategische Konzepte haben im Schach eigene Namen. Dieses Vokabular ist wichtig, um über diese Konzepte sprechen zu können. Neben Büchern lässt sich natürlich auch mit Videos oder in Live-Trainingssessions lernen. 

Fide-Regeln und Wikipedia als Ressourcen

Vielleicht bist du selbst auch Trainer*in und du kennst alle Konzepte, aber dir fehlt noch etwas das deutsche Vokabular, um Training auf Deutsch zu geben? Eine Sache ist es, die Konzepte zu kennen, eine andere Sache ist es, die Konzepte in der Zielsprache erklären zu können. Wenn Deutsch die Zielsprache ist, haben wir das Glück, dass es eine große Sammlung an Schachbüchern gibt, durch die die Fachbegriffe gelernt werden können. Zusätzlich gibt es deutsche Übersetzungen der Fide-Regeln und etliche Möglichkeiten weiteres Material zum Thema Schach auf Deutsch zu finden. Dies ist für andere Sprachen etwas anders. Eine aus meiner Sicht weiterhin großartige Ressource, um Fachbegriffe zum Thema Schach zu finden, ist Wikipedia. Wenn ihr auf einem Wikipedia-Artikel zu einer Sache in einer Sprache seid, könnt ihr am Rand die Sprache anklicken und eine neue auswählen. Um dies zu testen könnt ihr gerne mal auf die Wikipedia-Seite „Schach“ in der deutschen Wikipedia gehen. Am Rand könnt ihr andere Sprachen anklicken, so zum Beispiel „Plattdüütsch“, um dann auf die niederdeutsche Wikipedia-Seite mit dem Titel „Schachspeel“ zu kommen. Natürlich gibt es auch auf Wikipedia mehr Artikel in einer Sprache als in vielen anderen. Da Schach aber ein weit verbreitetes Spiel ist, lässt sich hier für viele Sprachen bereits einiges an Fachbegriffen auffinden. Bitte ignoriert jedoch nicht, was für eine Art von Ressource Wikipedia ist. Dies sollte nicht die einzige Quelle für einen wissenschaftlichen Aufsatz sein, aber wenn ihr Fachbegriffe sonst nirgendwo findet, könnt ihr a) bei Wikipedia die Quellen durchsehen und dort nachsehen, ob die Quellen hilfreich für euch sind und b) die Begriffe erstmal aufnehmen und dann mit vertrauenswürdigeren Quellen gegenchecken. Je nachdem wofür ihr die Fachsprache benötigt, sollte der Punkt „mit vertrauenswürdigeren Quellen gegenchecken“ mehr oder weniger Relevanz für euch bekommen. Wenn es euch darum geht, Youtube-Videos besser zu verstehen, braucht ihr eure Begriffe vielleicht weniger verifizieren als, wenn es darum geht, Schach-Sprachkursmaterial zu konzipieren und zu unterrichten.

Wenn ihr mit Wikipedia arbeitet, könnt ihr auch Erfolg mit der Arbeit mit Kategorien haben. Als Beispiel habe ich einmal die Kategorie „Schach“ auf der niederdeutschen Wikipedia genommen. Niederdeutsch ist eine Regionalsprache, die in Norddeutschland gesprochen wird. Die Fide-Regeln gibt es nicht auf Niederdeutsch übersetzt. Nun gibt es aber Wikipedia-Artikel auf Niederdeutsch. Durch die Kategorienfunktion von Wikipedia lässt sich nun herausfinden, welche Artikel auf der niederdeutschen Wikipedia mit Schach getaggt wurden. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel geschrieben wird, gibt es drei Unterkategorien, „Schachanspeel“, „Schachkomponist“ und „Schachspeler“. Unter „Schachanspeel“ lässt sich eine Liste von Schacheröffnungen finden, die auf eigenen Wikipedia-Seiten auf Niederdeutsch erklärt werden. 19 weitere niederdeutsche Artikel sind unter „Schach“ getaggt. 

Was macht „Die kleine Schachschule“ von Jonathan Carlstedt in diesem Kontext so besonders? Da das Buch Anfänger*innen adressiert, sind die Grundlagen des Schachspiels das Thema des Buches. So lässt sich auch das Vokabular für diesen Kontext darin wunderbar finden. Durch die organisierte Aufteilung des Buches und der Nutzung von Konzepttiteln als Überschriften, lässt sich dieses Buch gut zum Lernen nutzen. Prinzipiell lassen sich natürlich auch andere Schachbücher verwenden. Praktisch an diesem speziellen Buch ist auch, dass es klein und handlich ist. Es hat knapp über 200 Seiten, ist aber kaum länger als so manches Smartphone. Es passt also gut in eine Tasche für unterwegs.

Einführungsbücher als Material zum Lernen von Fachsprache in eurer Zielsprache!

Solltet ihr eigentlich kein Interesse an Schach haben, aber am Lernen von Fachvokabular, denn könnt ihr aus diesem Artikel vielleicht dies mitnehmen: Guckt euch Einführungsbücher zu eurem Thema an, denn dort werden die Grundlagen für Einsteiger*innen beschrieben. In diesem Kontext werden in der Regel die wichtigsten Begriffe erklärt. Auf diesem Weg solltet ihr einen guten Einstieg in das Fachvokabular in eurer Zielsprache bekommen. 

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Sollte euch dieser Artikel gefallen, teilt ihn gerne mit euren Freund*innen! Die Angaben zu dem erwähnten Material folgen nun:

Material:

Carlstedt, Jonathan (2023): „Die kleine Schachschule: Regeln, Strategien und Spielzüge verständlich erklärt“, 3. Auflage, humboldt: Hannover.

Deutscher Schachbund (2023): Die Fide-Regeln: Deutsche Übersetzung & Authentic Versionhttps://www.schachbund.de/srk-news/neue-fide-regeln-ab-01-01-2023.html.

International Chess Federation (2023): „Fide laws of chess“ in: Fide Handbookhttps://handbook.fide.com/chapter/E012023.

Wikipedia (2023): „Schach“, in: Wikipedia: die freie Enzyklopädie, deutsche Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Schach.

Wikipedia (2023): „Schachspeel“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia,  https://nds.wikipedia.org/wiki/Schachspeel.

Wikipedia (2013): „Kategorie: Schach“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia, https://nds.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Schach.

Wikipedia (2013): „Kategorie: Schachanspeel“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia, https://nds.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Schachanspeel.

Alle Links wurden zuletzt am 23.11.23 abgerufen.

Auswendiglernen mithilfe eines Gedächtnispalasts

In der BBC TV-Serie „Sherlock“ [2010-2017] begibt sich eine der Hauptfiguren, Sherlock Holmes, mehrfach in seinen Gedächtnispalast, um Informationen abzurufen, die er dort zuvor gespeichert hatte. In der Fiktion lassen sich Grenzen des Möglichen kreativ ausweiten, dies ändert aber nichts daran, dass der Gedächtnispalast auch beim Auswendiglernen großer Mengen von Informationen eine Hilfe sein kann. 

Basis: Eselsbrücken

Fangen wir klein an. In der Schule werden beim Thema Auswendiglernen gerne Eselsbrücken vorgestellt und verwendet. Gucken wir uns ein Beispiel an, was ich in meinem Spanischkurs gerne gebe. Beim Lernen der Zahlen von 0 bis 10 haben einige Leute Probleme damit, sich die Reihenfolge von seis und siete zu merken. D.h. sie verwechseln immer wieder welches der beiden Worte die Übersetzung von sechs und welches die Übersetzung von sieben ist. Etwas Ähnliches passiert in meinen Portugiesischkursen mit den Worten seis und sete. Hier kommt nun die Eselsbrücke, die vielleicht mit diesem Problem helfen kann: 

Das Wort seis beinhaltet ein extra -s-, während siete (Spanisch) bzw. sete (Portugiesisch), ein -t- beinhaltet. Im Alphabet kommt -s- vor -t-, genauso wie bei den Zahlen 6 vor 7 kommt > seis ist das Wort für 6 und siete(Spanisch) bzw. sete (Portugiesisch) ist das Wort für 7. 

Nun muss man sich noch merken, dass diese Eselsbrücke über das Alphabet dabei unterstützen soll, sich die Reihenfolge von seis und siete/sete richtig zu merken. Ob eine Eselsbrücke funktioniert, hängt auch damit zusammen, ob die Brücke für einen persönlich einprägend genug ist. Mir selbst wurden etliche Eselsbrücken genannt, die ich mir noch schlechter merken konnte als die Information, die ich mir damit hätte merken sollen. Erinnert ihr euch an den Spruch „Nicht ohne Seife waschen“? Dieser Merkspruch soll eine Eselsbrücke dafür sein, sich die Reihenfolge der Himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden, Westen) zu merken. Über Jahre habe ich mir zuerst die Himmelsrichtungen ins Gedächtnis gerufen, um darauf basierend den Merkspruch zusammenbauen zu können, damit ich diesen dann aufsagen konnte. 

Einzelne Eselsbrücken funktionieren besonders gut, um sich kleinere Mengen an Informationen zu merken. Nun gibt es aber auch den Fall, dass man sich mehr merken muss. Gehen wir nun zu Gedächtniswegen. 

Gedächtniswege: Aneinanderreihen von Informationen und Eselsbrücken

In einem Kurs zur portugiesischen Literaturwissenschaft bekam ich die ehrenvolle Aufgabe, mir die portugiesischen Fachbegriffe für mehrsilbige Verse zu merken, sowas wie „dreisilbiger Vers“, „viersilbiger Vers“, etc. Hier ist beispielhaft eine Liste, wie dies aussehen kann (vgl. Zepp 2014):

Anzahl gezählter SilbenPortugiesischer Begriff / Versart
1Verso monossílabo
2Verso dissílabo
3Verso trissílabo
4Verso tetrassílabo
5Verso pentassílabo / Redondilha menor
6Verso hexassílabo
7Verso heptassílabo / Redondilha maior 
8Verso octossílabo
9Verso eneassílabo
10Verso decassílabo
11Verso hendecassílabo
12Verso dodecassílabo / verso alexandrino
13Verso alexandrino de 13 sílabas
14Verso bieptassílabo

Die Präfixe (mono-, di-, tri-, etc.) stammen jeweils aus dem Altgriechischen. Nun war also die Aufgabe, vierzehn verschiedene Begriffe in einer bestimmten Reihenfolge abzuspeichern. Die richtige Reihenfolge würde dabei helfen, die Wörter später mit den richtigen Zahlen zu verbinden. Um mir diese Informationen merken zu können, habe ich mir für jedes Wort eine Merkhilfe überlegt, die mich an das Wort, was ich mir merken wollte, erinnerte und dieses mit dem verbunden hat, mit dem ich das Wort in Verbindung brauchte. Bei dem Wort hexassílabo könnte man sich zum Beispiel eine Hexe vorstellen, die mit Martín Demichelis, einem argentinischen Fußballspieler, der die Rückennummer 6 getragen hat, spricht. So könnte die Merkhilfe dabei helfen, hex(a)- mit der Zahl 6 zu verbinden. So kann man sich für jede der Informationen, die man sich merken möchte, eine Merkhilfe überlegen. Wichtig ist hier, sich Merkhilfen zu überlegen, die gut im Gedächtnis bleiben. Häufig hilft es, Aktionen und Personen/Figuren miteinander zu verbinden. 

Im nächsten Schritt geht es nun darum, die Informationen aneinander zu reihen. Dies ist für verschiedene Kontexte sinnvoll. Gucken wir uns einmal den Fall an, dass die Reihenfolge der Informationen wichtig ist. Um nun weiterzumachen, überlegt man sich, wie viele Informationen in der Reihenfolge gespeichert werden sollen und überlegt sich einen Weg, den man sich gut vorstellen kann, der so viele Stationen hat, wie Informationen gespeichert werden sollen. Als ich die Fachbegriffe für die mehrsilbigen Verse für meinen Unikurs lernen sollte, habe ich mir hierfür beispielsweise meinen Weg von meiner Wohnung zur Uni vorgestellt und mir zwölf Stationen überlegt. Die erste Station war an meiner Haustür. Die zweite Station an der Kreuzung, wo ich abbiegen muss, die nächste Station war am Bahnhof, wo ich in die Bahn einsteigen muss, usw. An diesen Stationen habe ich nun meine Merkhilfen abgestellt. An der sechsten Station standen nun also beispielsweise eine Hexe und Martín Demichelis und diskutierten. Nun ist es wichtig, den Weg im Gedanken abzulaufen und sich bei jeder Station die Merkhilfe ins Gedächtnis zu rufen. Der Weg, den man hierfür abläuft, kann ein Weg sein, den es in der Realität wirklich gibt, es kann aber auch ein Weg sein, den man sich ausgedacht hat. Wichtig ist hier nur, dass man sich den Weg gut vorstellen kann und die Stationen markant genug sind, dass sie voneinander unterscheidbar sind. 

Es gibt auch Fälle, in denen die Reihenfolge der Informationen irrelevant ist. Hier ist vielleicht nur relevant, dass alle Informationen vorhanden sind und diese als Themenbereich zusammenbleiben. So kann es sinnvoll sein, einen Gedächtnisweg auch dann zu verwenden, wenn es darum geht, die verschiedenen Merkhilfen beisammenzuhalten. Gucken wir uns dafür einmal die Begriffe für verschiedene Nebensätze an: 

  • oraciones sustantivas (Substantivsätze),
  • oraciones de relativos (Relativsätze),
  • oraciones causales (Kausalsätze),
  • oraciones consecutivas (Konsekutivsätze),
  • oraciones finales (Finalsätze),
  • oraciones modales (Modalsätze),
  • oraciones temporales (Temporalsätze),
  • oraciones consecutivas (Konsekutivsätze),
  • oraciones condicionales (Konditionalsätze)

(vgl. Millares & Centellas 2011, Gómez Torrego 2011).

Diese Einteilungen von Nebensätzen kann dabei helfen, Satzkonnektoren – also Verbindungswörter oder -ausdrücke, die Haupt- mit Nebensätzen miteinander verbinden – auswendig zu lernen. Einerseits lässt sich mit der Gruppierung dieser Konnektoren die Funktion dieser einfacher lernen, andererseits lässt sich damit auch einfacher merken, mit welchen Konnektoren und Funktionen dieser der Subjuntivo verwendet wird. Der Subjuntivo ist eine Art spanischer Konjunktiv. Dieser wird in anderen Kontexten verwendet als der deutsche Konjunktiv, weshalb es für Sprecher*innen des Deutschen kompliziert sein kann, den Subjuntivo an den richtigen Stellen einzusetzen. Auf einem Gedächtnisweg kann man so eine Nebensatzart mit dessen Funktion und den dazugehörigen Konnektoren verbinden. Gleichzeitig können Beispielsätze dazu gespeichert werden, aus denen erkennbar ist, ob der Subjuntivo verwendet wird. Um die Konnektoren oder Beispielsätze verschiedener Satzarten nicht miteinander zu vertauschen, kann man beispielsweise für jede Satzart einen eigenen Gedächtnisweg anlegen.

Viele Gedächtniswege führen zum Gedächtnispalast

Das vorherige Beispiel mit den Nebensätzen zeigt, dass es Fälle gibt, wo mehrere Gedächtniswege notwendig werden. Wenn dies der Fall ist, kann es sinnvoll sein, diese Wege strukturierter anzugehen. Hierfür kann man sich beispielsweise ein Gebäude oder einen Park, eine Stadt oder ein Stadion vorstellen. Es geht darum, dass der Ort genügend Platz für die Anzahl an Gedächtniswegen hat, die man benötigt. Beim Auswendiglernen der Nebensatzarten und der spanischen Konnektoren habe ich mir als Gedächtnisweg pro Nebensatzart beispielsweise einen Seminarraum in meinem Unigebäude in zwei Stockwerken, in denen ich Spanischkurse hatte, vorgestellt. In dem Seminarraum habe ich mir dann wieder jeweils einen Weg mit mehreren Stationen vorgestellt, z.B. die Tür, die Tafel, das Fenster. Hier habe ich darauf geachtet, mir Räume vorzustellen, die unterschiedlich genug sind, dass ich die Inhalte der Räume nicht miteinander vertauschen konnte. Je nachdem, wie viele Informationen organisiert werden sollen, braucht man also mehr oder weniger Räume/Gänge/Stockwerke. 

Ein anderes Stockwerk desselben Gebäudes habe ich damals beispielsweise dafür verwendet, verschiedene Epochen der portugiesischen Literatur und die dazugehörigen Jahreszahlen auswendig zu lernen. Um die Inhalte verschiedener Themen voneinander zu trennen, kann es helfen, Figuren bzw. Personen, die man mit dem Thema verbindet, in den Weg einzubauen. So könnte beispielsweise die Spanischlehrerin oder eine Freundin aus dem Spanischkurs an der Tür zu dem Stockwerk warten, in dem Inhalte zur spanischen Grammatik gespeichert sind.

Praktische Tipps zur Instandhaltung des Palasts

Nun haben wir uns angesehen, wie man sich seinen eigenen Gedächtnispalast aufbauen kann. Nun geht es darum, diesen langfristig nutzbar zu machen. Hierfür ist Wiederholung wichtig, d.h. die verschiedenen Wege in der Vorstellung abzugehen und die Informationen abzurufen. Wenn es einem schwierig fällt, Informationen abzurufen, ist dies ein Zeichen, den Weg öfter zu üben. Vielleicht muss man auch erst mit einem kleineren Abschnitt des Weges anfangen. Beim Erstellen der Eselsbrücken und der Gedächtniswege kann es sinnvoll sein, diese wie eine kleine Geschichte aufzuschreiben. Man könnte sich die Wege, die man abläuft, auch aufmalen, wenn man möchte. So kann man sich die Eselsbrücken und die Gedächtniswege auch zurück in die Erinnerung rufen, wenn man diese zwischenzeitlich doch mal vergessen hat. Wenn ihr euch einen Weg überlegt habt, den ihr in der Realität tatsächlich ablaufen könnt, ohne in Probleme zu kommen, könntet ihr dies tun und euch an der jeweiligen Station eure Eselsbrücke vor Augen führen. Ihr könnt euch aber auch an einen ruhigen Ort setzen und euch den Weg vorstellen und in eurer Vorstellung ablaufen. Mir persönlich hat es dabei geholfen, wie bei Meditation an einem ruhigen Ort zu sein, die Augen zu schließen und mir vorzustellen, an dem Ort zu sein, wo der Gedächtnisweg, den ich ablaufen wollte, losging. 

Detailarbeit und Reparaturmaßnahmen im Gedächtnispalast

Beim Ablaufen der Wege kann es passieren, dass ihr merkt, dass bestimmte Merkhilfen nicht funktionieren. Vielleicht könnt ihr euch einzelne Informationen einfach nicht merken. Hier kann es sinnvoll sein, die Merkhilfe auszuwechseln. Vielleicht gibt es eine andere Eselsbrücke, die euch besser unterstützt. Es kann auch sein, dass ihr Informationen in kleinere Stücke aufteilen müsst. Vielleicht braucht ihr dafür auch mehr Stationen auf einem Gedächtnisweg. 

Auswahl von Lernmethoden

Für welche Informationen, die ihr auswendig lernen wollt, ihr euch den Aufwand macht, dafür Platz in eurem Gedächtnispalast zu verwenden, müsst ihr selbst entscheiden. Lernen von Alltagsvokabeln im Spanischen und Portugiesischen (z.B. zum Schulalltag und Familienleben) hat für mich beispielsweise dadurch funktioniert, neben Sprachkursen Serien und Filme zu sehen, in denen die Wörter, die ich lernen wollte, regelmäßig vorkamen. Begriffe für bestimmte Tierarten im Englischen und Portugiesischen habe ich dadurch geübt, dass ich mit Freund*innen ständig über diese Tiere gesprochen habe. Ich sag es mal so: Es gab viele Gespräche über Möwen und Tauben. Den Gedächtnispalast habe ich denn für die Themenblöcke verwendet, deren Informationen ich schlecht über andere Wege üben konnte. An dieser Stelle könnt ihr abwägen, wie effektiv und aufwendig eine Lernmethode ist und welche zu der Art und Masse an Informationen, die ihr lernen wollt, passt.  

Weitere Informationen finden

Für den Fall, dass du nun Interesse an diesen Lernmethoden gefunden hast, möchte ich dir noch ein paar Schlüsselwörter mitgeben. Die Methoden der Eselsbrücke und des Gedächtniswegs lassen sich unter den Begriffen Loci-Methode und Routenmethode recherchieren. Hierbei geht es im Prinzip darum, Informationen an einem Ort bzw. auf einer Route abzulegen. Diese Methoden, inklusive Gedächtnispalast (engl. Mind Palace), gehören zu den Mnemotechniken. Unter diesen Begriffen lässt sich zu diesem Thema weiterrecherchieren. 

Hier ist ein Beispiel für einen Artikel, in dem die Methode bebildert mit mehr Beispielen auf Englisch durchgegangen wird: 

Lesehinweis:

Art of Memory (2023): “Learn How to Use Sherlock’s Mind Palace Technique”, Art of Memory Blog. Aktualisierter Artikel. https://artofmemory.com/blog/mind-palace/ (zuletzt aufgerufen: 19.08.2023).

Falls euch die Themen interessieren, die ich nebenbei in diesem Artikel erwähnt habe, habe ich hier nochmal Lehrbücher zur portugiesischsprachigen Literaturwissenschaft und spanischen Grammatik angegeben, die mehr Infos zu den Themen geben, die hier als Informationen zum Auswendiglernen angegeben wurden. Zusätzlich gibt es noch Informationen über die erwähnte TV-Serie Sherlock.

Einsatz eines Gedächtnispalasts in den Medien – TV-Serie Sherlock:

Moffat, Steven & Gatiss, Mark (Produktion). (2010-2017) Sherlock [Fernsehserie]. BBC: Hartswood Films. Staffel 2 Folge 2, Staffel 3 Folge 1-3.  

Einführung portugiesischsprachiger Literaturwissenschaft:

Zepp, Susanne (2014): Portugiesisch-Brasilianische Literaturwissenschaft – Eine Einführung. Wilhelm Fink Verlag: Paderborn. 48-169.

Nebensätze, Konnektoren und der Subjuntivo im Spanischen:

Millares, Selena & Centellas, Aurora (2011): Método de Español para extranjeros – nivel intermedio. Zweite aktualisierte Ausgabe. Madrid: Editorial Edinumen. 113-155.

Gómez Torrego, Leonardo. (2011): Análisis sintáctico – teoría y práctica. Dritte aktualisierte Ausgabe. Madrid: Ediciones SM. 196-251.