In diesem Artikel möchte ich darüber berichten, wie ich zum ersten Mal meine Französischkenntnisse aus der Schule im echten Leben anwenden konnte und was ich aus diesen Erfahrungen gelernt habe.
Zum Schach nach Paris
Als ich Teenager war, hatten wir an unserer Schule einen Lehrer, der schachbegeisterte Schüler*innen unterstützte und regelmäßig mit Jugendgruppen für ein paar Tage zu einem Schachturnier nach Paris fuhr. Durch Freundinnen, die regelmäßiger Schach spielten, hatte ich davon gehört und hatte mich dann mit einer Freundin dazu entschieden, bei so einer Schachfahrt mitzufahren.
Das Schachturnier war ein normales Turnier, wo außer unserer Gruppe vor allem Erwachsene, die in Frankreich lebten, spielten. Das hatte zur Folge, dass wir mit anderen Turnierteilnehmenden nur auf Englisch oder Französisch kommunizieren konnten. Ein paar von uns hatten in der Schule nie Französisch gelernt, andere, so wie ich, waren es nicht gewohnt, Französisch tatsächlich auch außerhalb des Unterrichts nutzen zu können (oder müssen).
„Wie heißt eigentlich der Springer auf Französisch?“
Im Turnierschach ist es so, dass man sich häufig nach einem Spiel mit der Person, gegen die man gespielt hat, zusammensetzt und die gespielten Züge durchgeht und bespricht. Ein Gegner, den ich hatte, besprach das gesamte Spiel auf Französisch mit mir. Bis dahin wahrscheinlich das komplizierteste Gespräch, was ich bis dahin jemals auf Französisch gehalten hatte.
Als Reisegruppe sprachen wir untereinander Deutsch und auch, wenn wir unterwegs waren, war die meiste Zeit das höchste der Gefühle mal ein paar einzelne Worte Englisch oder Französisch zu Verkäufer*innen zu sprechen. Dieses Schachturnier hatte aber dafür gesorgt, dass wir nicht nur oberflächlich Kontakt zu den Leuten bekamen, die in und um Paris lebten, sondern auch längere Gespräche miteinander führten – und mal ehrlich, in welchem Französischkurs wäre ich sonst mal auf das Thema „Schach“ gekommen?
Mit Menschen in Kontakt treten und Gesprächsthemen finden
Aus dieser Fahrt habe ich gelernt, dass Aktivitäten wie so ein Schachturnier helfen können, Gesprächsthemen zu finden und so die Sprachkenntnisse, die man sich erarbeitet hat, auch zu nutzen und neue Themen und Ausdrücke kennenzulernen. Unser Schulunterricht damals fand in einem sehr isolierten Raum statt. Wir hatten wenig Möglichkeiten, das Gelernte tatsächlich zu nutzen. Diese Fahrt hat mir auch gezeigt, dass eine Reise in eine Region, in die eine Sprache gesprochen wird, die man lernt, nicht unbedingt bedeutet, dass man diese dabei wirklich übt. Wäre unsere Reisegruppe unter sich geblieben, hätte ich bei Weitem nicht so viel Französisch von dieser Fahrt mitgenommen.
Warum erzähl ich diese Geschichte? Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es hilfreich ist, die eigenen Hobbys als Gesprächsthemen zu nutzen und über diese Möglichkeiten zu suchen, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Das hilft beim Reisen, aber auch überall anders, wo man versuchen möchte eine Sprache mehr zu verwenden.
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Liebe Grüße gehen raus an alle Menschen, die sich in diesem Artikel wiedererkennen und an den Schachlehrer, der uns so viele Erfahrungen ermöglichte, indem er mit uns solche Schachfahrten gemacht hat. Vielen Dank dafür! Merci beaucoup! 🙂