Pronomen: Grundlagen zur Wortart und Erklärungen zur Anwendung im Alltag

In den Medien sind Pronomen in den letzten Jahren die meist besprochendste Wortart und politisch gesehen auch die kontroverseste. Aus linguistischer Sicht ist dies kaum zu verstehen und wenn man denn noch etwas mehr darüber nachdenkt, doch wieder komplett nachvollziehbar. 

Worum geht’s bei Pronomen?

Wenn man in der Grundschule damit beginnt, über Pronomen zu sprechen, werden diese oft „Für-Wörter“ genannt. Es heißt, dass diese anstelle eines Nomens, also „für ein Nomen“ verwendet wird. Meistens geht es nicht direkt nur um ein Nomen, sondern eher um ein Satzglied wie „die Person“ in Satz (1). In Satz (2) siehst du, wie „die Person“ gegen ein Pronomen ausgetauscht wird.

(1) Die Person isst Kuchen.

(2) Sie isst Kuchen.

Es geht also im Prinzip um eine Art Platzhalter für etwas anderes. Um noch ein paar Informationen über das, was ausgetauscht wird, beizubehalten, gibt es verschiedene Pronomen. Wenn ich über „ich“ rede, weißt du, dass ich auf eine ganz bestimmte Person referiere, im Singular, auf die Person, die gerade spricht (mich selbst). Wenn ich über „ihr“ spreche, geht es um eine Gruppe im Plural und eine Gruppe, die ich im informellen Stil direkt anspreche. 

Verschiedene Arten von Pronomen

Wenn man weiter über Pronomen lernt, kommt man irgendwann zu dem Punkt, herauszufinden, dass es eine breite Auswahl an Pronomen gibt wie Personalpronomen, Possessivpronomen, Relativpronomen, … . Mit diesen Unterkategorien wird jeweils ein ganz spezifischer Kontext oder eine grammatische Information ausgedrückt. Unter den Personalpronomen gibt es noch Pronomen für die verschiedenen Fälle wie Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv. In (3) siehst du beispielsweise das Wort „ich“ im Nominativ. In diesem Satz drückt der Nominativ aus, dass „ich“ das Subjekt ist und damit dies die aktive Person ist, die malt. In (4) wurde aus „ich“ „mich“, der Akkusativ wird verwendet. Hier ist „mich“ das Objekt, die Person, die die Aktivität eher passiv erfährt, also die Person, die gemalt wird. 

(3) Ich male sie. 

(4) Sie malt mich.

Politischer Diskurs

Liest man auf Social Media Debatten zu Pronomen, wird manchmal so getan als handele es sich um Teufelswerk bei Pronomen. „Ich werde niemals Pronomen verwenden!“ ist nur eine von vielen Aussagen, die über Pronomen geäußert werden. Bad News for you, allein dieser Satz verwendet ein Pronomen, nämlich „ich“.

In dieser Art von Diskurs geht es eigentlich um etwas anderes, nämlich einen ganz bestimmten Kontext von Pronomen. Wenn wir auf Deutsch in der dritten Person über andere Personen sprechen, haben wir nach herkömmlicher Standardgrammatik die Wahl zwischen „er“ für Männer, „sie“, für Frauen und „es“ vor allem für Gegenstände. Nun findet aber gerade ein Sprachwandel bei diesem Thema statt. Das passiert nicht nur fürs Deutsche, auch für etliche andere Sprachen, am bekanntesten vermutlich im Englischen. Es gibt auf der einen Seite Menschen, die die Pronomen abhängig davon, was für ein Geschlecht sie für ihr Gegenüber raten oder wissen, auswählen. Auf der anderen Seite gibt es Personen, die ihrem Gegenüber mitteilen, welche Pronomen man für sie verwenden soll. 

Neopronomen und queere Praxis

An dieser Stelle spielen unter anderem die Themen Geschlecht und Nicht-Binarität und Trans Sein und Queerness eine Rolle. Teilweise passen Personen ihre Pronomen an ihrem echten Geschlecht an. Vielleicht sehe ich aus wie eine Frau, bin aber ein trans Mann und sagen deshalb, dass man „er/ihn/ihm“-Pronomen für mich zu verwenden hat. Vielleicht bin ich auch nicht-binär und weder „er“ noch „sie“ passt für mich. Hier verwenden einige Personen sogenannte Neopronomen. Hierbei handelt es sich um extra Pronomen, die man anstelle von „er“ oder „sie“ verwenden kann, um mich aus dem binären System herauszuziehen. Gleichzeitig müssen die Pronomen aber auch gar nicht mit dem Geschlecht einer Person zusammenhängen. Leute verwenden verschiedene Pronomen für sich aus sehr diversen Gründen. Vielleicht geht es um Solidarität mit trans Personen. Vielleicht geht es darum, dass man verschiedene Pronomen mal durchtestet, um zu sehen, welches sich am besten für einen selbst anfühlt. Vielleicht will man auch Personen, die gerade Neopronomen üben, dabei unterstützen und sagt: „Hey, du kannst gerne they/them für mich verwenden, wenn du diese Pronomen gerade üben möchtest.“ Vielleicht ist man auch auf dem maskulinen Spektrum vom Lesbisch sein und verwendet deshalb er/ihn/ihm-Pronomen. 

Ihr seht, an Pronomen erkannt man das Geschlecht nicht direkt. Man erkennt nicht mal an den Pronomen einer Person, ob es sich um eine trans und/oder nicht-binäre Person handelt. Auch intersexuelle Personen erkennt man daran nicht direkt. Es geht sogar einen Schritt weiter, an den Pronomen erkennt man auch nicht, ob eine Person queer ist, gleichzeitig ist dieser Umgang mit Pronomen, also Leuten die eigenen Pronomen sagen oder Leuten die Möglichkeit geben, die eigenen Pronomen mitzuteilen, besonders häufig in queeren Räumen anzutreffen. 

Was bedeutet das für den Diskurs auf Social Media

Einfach gesagt bedeutet dies, dass es bei Aussagen wie „Ich werde niemals Pronomen benutzen!“ besonders oft um Queerfeindlichkeit, Transfeindlichkeit und Feindlichkeit gegen nicht-binäre Personen geht. Zum Teil geht es darum, dass Leute die Interpretations-Hoheit über das Geschlecht ihres Gegenübers nicht abgeben wollen und „sich nicht sagen lassen wollen, mit welchen Pronomen sie über eine Person zu sprechen haben“. Bei Neopronomen geht es dann auch darum, dass sich dagegen gewehrt wird, dass es mehr Pronomen für die dritte Person Singular als nur er/sie/es gibt und man diese auch benutzen könnte. 

Wie kann man mit Schwierigkeiten umgehen, weil das alles noch so neu für eine Person ist?

Mein bester Versuch einen Vergleich anzustellen, ist das Höflichkeitssystem, das wir im Deutschen mit Duzen und Siezen haben. Hierbei geht es ja um die Person oder Gruppe, die wir direkt ansprechen. Welches der Pronomen (du/Sie, ihr/Sie) wir für unser Gegenüber verwenden, hängt vor allem davon ab, wer unser Gegenüber ist und was sich unser Gegenüber wünscht. Wenn mein Gegenüber gesiezt werden möchte, sieze ich die Person. Wenn die Person geduzt werden möchte, duze ich die Person. Es hängt auch von anderen Faktoren wie grober Altersunterschied, wie gut man sich kennt und ob man auf dem Land oder in der Stadt ist, ab, aber am Ende des Tages mache ich persönlich duzen und siezen vor allem davon abhängig, wie mein Gegenüber mit mir sprechen möchte. 

Von der Position ist es kein weiter Sprung mehr, auch die Pronomen der dritten Person davon abhängig zu machen, was eine Person möchte, mit welchen Pronomen über sie gesprochen werden soll. 

Wie kann ich denn Neopronomen lernen? Und wie übe ich bestimmte Pronomen für bestimmte Personen?

Wie bei den meisten Lernthemen würde ich empfehlen, dir einen Lernzettel als Übersicht zu machen. Welche Formen eines Pronomens brauchst du und welche Neopronomen möchtest du lernen? Wenn du üben möchtest, für eine Person er/ihn/ihm- oder sie/ihr-Pronomen zu verwenden, kennst du schon die richtigen Formen und musst nun nur noch üben, die richtigen Pronomen für eine bestimmte Person zu verwenden. Hierbei hilft es, oft über die entsprechende Person zu sprechen oder schreiben und dabei darauf aktiv zu achten, die richtigen Pronomen zu verwenden. Du kannst versuchen, dir eine Person als Lernhilfe zu suchen und ihr könnt zusammen üben, ohne dass die Person, um die es geht, großartig davon mitbekommt. Dies hat den Vorteil, dass die Person so nicht unbedingt mitbekommt, wenn du beim Üben noch Fehler machst, und du bist für den Ernstfall vorbereitet.

 Sollte es um Neopronomen gehen, muss noch ein Schritt mehr vorgeschaltet werden, nämlich die genauen Formen an sich zu lernen, daher kommt der Hinweis mit dem Lernzettel. Es hilft, einmal eine Übersicht zu erstellen und dann kannst du die Formen an sich wiederholen und denn auch im Kontext anwenden. Du kannst dir auch Spiele überlegen, mit denen du diese Formen übst. Eine aus meiner Sicht schöne Idee ist es auch, Geschichten zu schreiben oder mündlich zu erzählen, in denen Leute vorkommen, für die man die entsprechenden Pronomen verwendet. 

Disclaimer zum politischen Diskurs

Ich habe zum politischen Diskurs besonders eine bestimmte Art von Standpunkt wiedergegeben, weil es mir genau um diese eher extremeren Aussagen ging. Dass Leute ihre Pronomen nicht in ihrer E-Mail-Signatur angeben möchten, kann auch daran liegen, dass sie sich weder outen noch selbst misgendern wollen (also nicht unpassende Pronomen für sich verwenden wollen). Es gibt im politischen Diskurs immer sehr vielfältige Standpunkte. Mir ging es in diesem Artikel explizit um die Standpunkte, die ich wiedergegeben habe. Ich wollte zeigen, was hinter dem Hass beim Thema Pronomen stehen kann und wollte erklären, was es bei der besonders queeren Praxis rund um Pronomen auf sich hat und was man tun kann, wenn man weitere Pronomen üben möchte. Für den restlichen politischen Diskurs gibt es passendere Orte als diesen Artikel.

Selbst mal ein bisschen testen?

Und zum Ende möchte ich noch für alle, die es mal testen möchten, einen kleinen Tipp geben: Wenn du dir nicht sicher bist, was die für dich richtigen Pronomen sind, kannst du Personen, denen du vertraust, darum bitten, mal bestimmte Pronomen für dich zu testen. Gerade in queeren Räumen gibt es häufig die Praxis, dass eine Person sagt: „Könntet ihr ein paar Sätze über mich sagen und dabei „xier/xiem“ für mich verwenden?“ und dann sagen die anderen ein paar Sätze mit diesen Pronomen über die Person. So kann man in relativ sicherer Art und Weise austesten, was für einen selbst am besten funktioniert. Sollte dir das passende Umfeld fehlen, kannst du auch eine Geschichte über eine Figur schreiben, die du sein soll und dabei verschiedene Pronomen testen. Vielleicht findest du auch einen Namen, der dir besser passt?

Fachsprache lernen: Schachbegriffe mit der kleinen Schachschule

Angenommen ihr möchtet deutsche Fachsprache rund um das Thema Schach lernen. Wie könntet ihr dies angehen? In diesem Artikel möchte ich über Einführungsbücher als Ressource sprechen. Für diesen Artikel nehme ich das Buch „Die kleine Schachschule“ von Jonathan Carlstedt zur Hand.

„Die kleine Schachschule“

Zuerst zu dem Buch. „Die kleine Schachschule“ wird auf dem Cover für „Perfekt für Anfänger!“ beworben. Das Buch geht grundlegende Schachregeln und erste wichtige Aspekte des Schachspiels in Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel durch. Zusätzlich gibt es ein paar Übungen und Lösungen im Buch. Nun stellen wir uns vor, ihr sprecht Dari oder Ukrainisch und habt die Schachbegriffe bisher vor allem in diesen Sprachen verwendet. Nun könnt ihr in dem Buch, in dem zu vielen beschriebenen Stellungen auch Grafiken zu sehen sind, die Phänomene, die ihr bereits kennt, raussuchen und dort nachsehen, wie dieses Phänomen auf Deutsch genannt wird. 

Einführung

Lasst uns einmal etwas tiefer in den Aufbau des Buches gehen. Es beginnt mit den Grundlagen: Das Schachbrett und die Figuren. Die Figurennamen werden für die meisten Schachspieler*innen, die die Figurennamen in einer weiteren Sprache lernen wollen, die ersten Wörter zu lernen sein. Um Schachnotationen in einer anderen Sprache zu verstehen, empfiehlt es sich auch, die Abkürzungen der Figuren zu lernen. Generell handelt es sich bei den Abkürzungen um den Anfangsbuchstaben des Namens der Figur. Aber Achtung, dies ist nicht immer der Fall. Lasst uns einmal die Figurennamen und deren Abkürzungen auf Deutsch und Englisch ansehen:

Figurennamen auf EnglischFigurennamen auf Deutsch
King – KKönig – K
Queen – QDame – D
Rook – RTurm – T
Bishop – BLäufer – L
Knight – NSpringer – S
Pawn Bauer
Figurennamen auf Englisch und Deutsch

Seht ihr die englischsprachige Abkürzung für Springer? Das Wort „knight“ wird mit einem geschriebenen „k“ begonnen, aber gesprochen beginnt das Wort mit einem „n“. Der Vorteil bei dem „N“ als Abkürzung ist, ist, dass K bereits für den König („king“) verwendet wird. 

Nun, eine kleine Liste mit den Figurennamen lässt sich einfach recherchieren. Der Vorteil bei einem Einführungsbuch wie der kleinen Schachschule ist, dass auch noch das Drumherum zu den Figuren beschrieben ist. D.h., wenn ihr soweit seid, dass ihr die Figurennamen sicher beherrscht, könnt ihr tiefer eintauchen und auch die Begriffe lernen, die verwendet werden, um über die Figuren und wie sie gezogen werden können, verwendet werden. Damit so ein Buch hilfreich für verschiedene Sprachniveaus ist, ist eine grundlegende Aufteilung der Inhalte wichtig. In der kleinen Schachschule werden beispielsweise die grundlegenden Begriffe als Überschriften verwendet. Die komplizierteren Begriffe, die für weitere Beschreibungen benötigt werden, finden sich im Fließtext an. Seht ihr, wie grundlegende Prinzipien guten Schreibens hier verwendet werden? Es werden einfache wichtige Begriffe für Überschriften genutzt. So kann man sich am Inhaltsverzeichnis orientieren und es ist einfach zu checken, wo man zu welchem Konzept detaillierteres Wissen im Buch findet. 

Nach dem Kapitel zu den Figuren und dem Schachbrett folgt ein Kapitel mit dem Titel „Wie Schach funktioniert“. Die Unterkapitel tragen die Titel „Das Zugrecht“, „Schach-Matt“, „Patt“, Die Wertigkeit der Figuren“. Hier werden nun weitere Schachregeln und wichtige Begriffe besprochen. 

Unterschiede in Ressourcen

Begriffe wie die Namen der Schachfiguren oder auch die Begriffe rund ums Schachsetzen und Schachmatt und Patt, lassen sich auch über Texte wie die Fide-Regeln und deren deutsche Übersetzung lernen. Für eine Übersicht der Schach-Notation in mehreren Sprachen hatte ich beispielsweise einmal die verschiedenen Übersetzungen der Fide-Regeln miteinander verglichen und die Begriffe in eine Tabelle geschrieben. Da die Fide eine weltweite Schachvereinigung ist und die Regeln in etlichen Regionen verstanden werden müssen, werden die Fide-Regeln, die auf englisch veröffentlicht werden, auch in viele andere Sprachen übersetzt. Da es sich bei den Fide-Regeln aber um ein Regelwerk handelt, für die präzise Sprache und weniger Verständlichkeit im Fokus steht, kann es vorkommen, dass Einführungsbücher, die extra für Beginner geschrieben werden, einfacher zu verstehen sind als die Fide-Regeln, die etliche Eventualitäten im Schachspiel mit inbegriffen haben müssen. Eine andere Ressource zum Lernen von Schachbegriffen sind auch Regelwerke, die bei Hobby-Schachbrettern in Spielesammlungen o.ä. mitgeliefert werden. Dort kann das Problem bestehen, dass die Regeln etwas zu einfach gehalten werden. Dies ist okay für einen Anfang, wenn ihr aber auf Vereinsniveau spielt, interessiert ihr euch aber vielleicht für mehr Begriffe. Zwei Sonderfälle, die von den allgemeinen möglichen Zügen etwas abweichen, sind beispielsweise en passent schlagen und die kleine und die große Rochade. Auch solche Phänomene sind in der kleinen Schachschule beschrieben. Ihr seht, das Durcharbeiten der wichtigen Begriffe in diesem Buch (als Beispiel) sorgt dafür, dass ihr das wichtige Vokabular rund ums Schachspiel findet. 

Ein großer Teil der kleinen Schachschule kümmert sich um Eröffnungen, das Mittelspiel und das Endspiel. In diesem Buch geht der Autor einige Eröffnungen durch, so dass sich die Eröffnungsnamen lernen lassen. Die goldenen Regeln des Schachspiels sind dabei sowie einige Diagramme. Die übliche Schachnotation wird neben den Diagrammen für die Eröffnungen verwendet, was bedeutet, dass man sich an die deutsche Notation gewöhnen kann. 

Stellen wir uns einmal vor, wir sitzen in einer Trainingssession. Wir sehen uns zusammen eine Partie an und analysieren, was gut gelaufen ist und was nicht. Die Trainerin fragt nach der Bewertung für die aktuelle Stellung. Taktische und strategische Konzepte haben im Schach eigene Namen. Dieses Vokabular ist wichtig, um über diese Konzepte sprechen zu können. Neben Büchern lässt sich natürlich auch mit Videos oder in Live-Trainingssessions lernen. 

Fide-Regeln und Wikipedia als Ressourcen

Vielleicht bist du selbst auch Trainer*in und du kennst alle Konzepte, aber dir fehlt noch etwas das deutsche Vokabular, um Training auf Deutsch zu geben? Eine Sache ist es, die Konzepte zu kennen, eine andere Sache ist es, die Konzepte in der Zielsprache erklären zu können. Wenn Deutsch die Zielsprache ist, haben wir das Glück, dass es eine große Sammlung an Schachbüchern gibt, durch die die Fachbegriffe gelernt werden können. Zusätzlich gibt es deutsche Übersetzungen der Fide-Regeln und etliche Möglichkeiten weiteres Material zum Thema Schach auf Deutsch zu finden. Dies ist für andere Sprachen etwas anders. Eine aus meiner Sicht weiterhin großartige Ressource, um Fachbegriffe zum Thema Schach zu finden, ist Wikipedia. Wenn ihr auf einem Wikipedia-Artikel zu einer Sache in einer Sprache seid, könnt ihr am Rand die Sprache anklicken und eine neue auswählen. Um dies zu testen könnt ihr gerne mal auf die Wikipedia-Seite „Schach“ in der deutschen Wikipedia gehen. Am Rand könnt ihr andere Sprachen anklicken, so zum Beispiel „Plattdüütsch“, um dann auf die niederdeutsche Wikipedia-Seite mit dem Titel „Schachspeel“ zu kommen. Natürlich gibt es auch auf Wikipedia mehr Artikel in einer Sprache als in vielen anderen. Da Schach aber ein weit verbreitetes Spiel ist, lässt sich hier für viele Sprachen bereits einiges an Fachbegriffen auffinden. Bitte ignoriert jedoch nicht, was für eine Art von Ressource Wikipedia ist. Dies sollte nicht die einzige Quelle für einen wissenschaftlichen Aufsatz sein, aber wenn ihr Fachbegriffe sonst nirgendwo findet, könnt ihr a) bei Wikipedia die Quellen durchsehen und dort nachsehen, ob die Quellen hilfreich für euch sind und b) die Begriffe erstmal aufnehmen und dann mit vertrauenswürdigeren Quellen gegenchecken. Je nachdem wofür ihr die Fachsprache benötigt, sollte der Punkt „mit vertrauenswürdigeren Quellen gegenchecken“ mehr oder weniger Relevanz für euch bekommen. Wenn es euch darum geht, Youtube-Videos besser zu verstehen, braucht ihr eure Begriffe vielleicht weniger verifizieren als, wenn es darum geht, Schach-Sprachkursmaterial zu konzipieren und zu unterrichten.

Wenn ihr mit Wikipedia arbeitet, könnt ihr auch Erfolg mit der Arbeit mit Kategorien haben. Als Beispiel habe ich einmal die Kategorie „Schach“ auf der niederdeutschen Wikipedia genommen. Niederdeutsch ist eine Regionalsprache, die in Norddeutschland gesprochen wird. Die Fide-Regeln gibt es nicht auf Niederdeutsch übersetzt. Nun gibt es aber Wikipedia-Artikel auf Niederdeutsch. Durch die Kategorienfunktion von Wikipedia lässt sich nun herausfinden, welche Artikel auf der niederdeutschen Wikipedia mit Schach getaggt wurden. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel geschrieben wird, gibt es drei Unterkategorien, „Schachanspeel“, „Schachkomponist“ und „Schachspeler“. Unter „Schachanspeel“ lässt sich eine Liste von Schacheröffnungen finden, die auf eigenen Wikipedia-Seiten auf Niederdeutsch erklärt werden. 19 weitere niederdeutsche Artikel sind unter „Schach“ getaggt. 

Was macht „Die kleine Schachschule“ von Jonathan Carlstedt in diesem Kontext so besonders? Da das Buch Anfänger*innen adressiert, sind die Grundlagen des Schachspiels das Thema des Buches. So lässt sich auch das Vokabular für diesen Kontext darin wunderbar finden. Durch die organisierte Aufteilung des Buches und der Nutzung von Konzepttiteln als Überschriften, lässt sich dieses Buch gut zum Lernen nutzen. Prinzipiell lassen sich natürlich auch andere Schachbücher verwenden. Praktisch an diesem speziellen Buch ist auch, dass es klein und handlich ist. Es hat knapp über 200 Seiten, ist aber kaum länger als so manches Smartphone. Es passt also gut in eine Tasche für unterwegs.

Einführungsbücher als Material zum Lernen von Fachsprache in eurer Zielsprache!

Solltet ihr eigentlich kein Interesse an Schach haben, aber am Lernen von Fachvokabular, denn könnt ihr aus diesem Artikel vielleicht dies mitnehmen: Guckt euch Einführungsbücher zu eurem Thema an, denn dort werden die Grundlagen für Einsteiger*innen beschrieben. In diesem Kontext werden in der Regel die wichtigsten Begriffe erklärt. Auf diesem Weg solltet ihr einen guten Einstieg in das Fachvokabular in eurer Zielsprache bekommen. 

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Sollte euch dieser Artikel gefallen, teilt ihn gerne mit euren Freund*innen! Die Angaben zu dem erwähnten Material folgen nun:

Material:

Carlstedt, Jonathan (2023): „Die kleine Schachschule: Regeln, Strategien und Spielzüge verständlich erklärt“, 3. Auflage, humboldt: Hannover.

Deutscher Schachbund (2023): Die Fide-Regeln: Deutsche Übersetzung & Authentic Versionhttps://www.schachbund.de/srk-news/neue-fide-regeln-ab-01-01-2023.html.

International Chess Federation (2023): „Fide laws of chess“ in: Fide Handbookhttps://handbook.fide.com/chapter/E012023.

Wikipedia (2023): „Schach“, in: Wikipedia: die freie Enzyklopädie, deutsche Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Schach.

Wikipedia (2023): „Schachspeel“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia,  https://nds.wikipedia.org/wiki/Schachspeel.

Wikipedia (2013): „Kategorie: Schach“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia, https://nds.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Schach.

Wikipedia (2013): „Kategorie: Schachanspeel“, in: Wikipedia – Dat fre’e Nakieksel, niederdeutsche Wikipedia, https://nds.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Schachanspeel.

Alle Links wurden zuletzt am 23.11.23 abgerufen.

Im Supermarkt, mit Speisekarten und mit Rezepten lernen: Bezeichnungen von Essen in der Umgebung finden

Nahrungsmittel spielen im Überleben jedes Menschen eine kritische Rolle. In vielen Gesellschaften spielt Nahrung auch eine besondere kulturelle Rolle. Es ist also keine Überraschung, dass es für viele Personen von besonderem Interesse ist, beim Sprachenlernen auch die für sie relevanten Wörter aus dem Bereich Essen zu lernen. In Sprachkursen und Sprachlernbüchern wird dieses Wortfeld häufig thematisiert. Aber welche Möglichkeiten gibt es noch, wichtige Ausdrücke zu lernen?

Supermärkte als interaktives Vokabelhelft

Wenn ihr in einer Region lebt, wo Supermärkte ihre Waren in der Sprache beschildern, die ihr lernen wollt, habt ihr dort einen großartigen Ort, um Vokabeln zu lernen. In Supermärkten kann man die Ware in der Regel auch ohne die Bezeichnung der Ware erkennen. Entweder liegt die Ware einfach so im Regal oder es ist ein Foto auf der Verpackung. Auf dem Preisschild neben der Ware oder auf der Verpackung steht generell eine Bezeichnung, so könnt ihr die Namen der Nahrungsmittel lernen. Am besten checkt ihr später die Wörter nochmal mit einem Wörterbuch oder einer Internetrecherche. So findet ihr vielleicht noch andere Bezeichnungen. Außerdem können Missverständnisse geklärt werden. Besonders bei Allergien, Unverträglichkeiten oder anderen Gründen, aus denen ihr bestimmte Zutaten oder ganze Nahrungsmittel nicht zu euch nehmen könnt, ist es wichtig, die relevanten Wörter herauszufinden, so dass ihr Verkäufer*innen danach fragen oder auf Inhaltslisten danach sehen könnt. Mit den Waren, die im Supermarkt ausliegen und den Preisschildern und den Namen auf den Verpackungen wird der Supermarkt so zu einem interaktiven Vokabelhelft für euch! Auch, wenn ihr in einer Region lebt, in der die Mehrheit der Supermärkte ihre Waren nicht in eurer Lernsprache beschriften, besteht dennoch die Chance, dass es einzelne Läden gibt, die dies doch tun, vielleicht auch mit mehrsprachigen Schildern. 

Im Sprachunterricht bin ich dank des Internets auch schon mit meinen Kursteilnehmenden durch Online-Shops gegangen. Dort befinden sich Bilder von Waren neben den Bezeichnungen und, wenn trotzdem noch Fragen bestehen, lassen sich die Wörter fix kopieren und im digitalen Wörterbuch nachschlagen. 

Mit Speisekarten neue Wörter kennenlernen

Ein anderes Hilfsmittel, um Begriffe aus dem Bereich Nahrung zu lernen, sind Speisekarten. Am Wochenende war ich beispielsweise in einem portugiesischen Restaurant in meiner Stadt, in dem die Speisekarte zweisprachig war. Es gab einmal die Bezeichnung des Gerichts mit den Angaben der Zutaten auf Portugiesisch und dann gab es die deutsche Übersetzung dazu in einer weiteren Zeile. Bei der Recherche nach einem guten Restaurant war ich zuvor online die Speisekarten anderer portugiesischer Restaurants durchgegangen. Auch dort gab es häufig eine Mischung aus portugiesischen Begriffen und deutschen Übersetzungen zu lesen. In Regionen mit vielen Tourist*innen gibt es häufig mehrsprachige Speisekarten oder Speisekarten, die mit vielen Bildern arbeiten. Auch damit lässt sich üben. Ähnlich wie beim Vorgehen mit dem Lernen mit Begriffen aus dem Supermarkt, könnt ihr die Begriffe aus der Speisekarte auch mit Wörterbüchern und einer Internetrecherche gegenchecken. 

Rezepte lesen, danach kochen und Rezepte selber schreiben

Einen weiteren interessanten Bereich bilden Rezepte. Gerade, wenn dir Kochen Spaß macht, würde ich diesen Aspekt empfehlen. Ihr könnt euch in Kochbüchern, im Internet oder durch Freund*innen Rezepte auf eurer Lernsprache beschaffen und damit versuchen, die Namen der Zutaten, aber auch der weiteren Begriffe zu lernen. Rezepte beinhalten neben den Zutaten auch Wörter zu Zubereitungsarten und verschiedene Versionen von Aufforderungen, etwas zu tun. Auch Massenangaben und Zeitangaben sind darin häufig zu finden. Wenn ihr verschiedene Rezepte miteinander vergleicht, könnt ihr vielleicht schon aus dem Kontext die Bedeutungen mancher Begriffe erschließen. Die Wörter, die sich in vielen Rezepten wiederfinden, sind häufig gut zu wissen, um auch andere Rezepte später zu verstehen. Wenn ihr etwas kreativer werden möchtet, könnt ihr auch Fotos erstellen (oder aussuchen) und beschriften. Vielleicht könnt ihr auch eigene Texte schreiben und die Zubereitung eurer Lieblingsgerichte beschreiben

Wie ihr seht, gibt es einige Wege, neue Wörter in eurer Lernsprache zum Thema Essen zu lernen. Guckt doch gern das nächste Mal in Supermärkten, Speisekarten und Rezepten, welche für euch hilfreichen Wörter ihr dort findet.

Ich packe meinen Koffer und nehme eine große Portion Motivation zum Sprachenlernen mit 

Eine Sprache erlernt sich nicht von heute auf morgen. Es braucht sehr viel Übung und Zeit, und um diese tatsächlich aufwenden zu können, kann Motivation extrem hilfreich sein. Wenn du also eine Sprache lernen möchtest, empfehle ich dir, über deine Motivation und deine Möglichkeiten nachzudenken. Für den Start habe ich einen kleinen Fragebogen zur Reflexion erstellt:

  • Was macht dir Spaß? Was bringt dir Entspannung?

Wie bereits in einem anderen Artikel erklärt, ist es sinnvoll, deine Interessen mit dem Sprachenlernen zu verbinden („Französisch und Englisch am Schachbrett: Hobbys nutzen beim Sprachenlernen“). So verbindest du die Zeit mit der Sprache mit etwas Positivem und die Übungen lassen sich vielleicht langfristiger händeln.

  • Warum und wofür möchtest du die Sprache lernen? Was genau ist für dich das Wichtigste bei der Sprache und wofür möchtest du die Sprache in der Zukunft benutzen?

Damit ein Ziel einfacher erreichbar wird, ist es sinnvoll, dieses Ziel plausibel zu gestalten. Wobei könnte dir die Sprache helfen? Welche Aktionen kannst du in der Zukunft mit der Sprache verbinden, die dein Leben bereichern würden?

  • Was sind deine langfristigen Ziele? Was sind deine kurzfristigen Ziele?

Wenn du die Ziele in kurzfristige und langfristige Ziele aufteilst, machst du dir es einfacher, motiviert zu bleiben. So gibt es immer einen Fahrplan und du kannst deinen Fortschritt mit der Zeit beobachten, wenn wieder kurzfristige (und später langfristige) Ziele erreicht werden.

  • Wie viel Zeit kannst du fürs Sprachenlernen aufbringen? 

Zeit ist ein wichtiger Faktor beim Erlernen neuer Fähigkeiten. Wenn du nur einmal im Monat ein bisschen Zeit aufwenden kannst, solltest du dir wahrscheinlich andere Ziele stecken, als wenn du täglich acht Stunden Zeit hast. Wenn du an einem Sprachkurs teilnimmst, ist auch die Frage, wie viel Zeit du für Hausaufgaben hast und, ob du noch Extrazeit für individuelle Übungen hast. Was es mit den individuellen Aufgaben auf sich hat, kannst du in einem anderen Artikel erfahren: „Wöchentlicher Sprachkurs – und nun?“

  • Wie kannst du das Sprachenlernen mit den Dingen verbinden, die dir Spaß und/oder Entspannung bringen? Wie kannst du das mit deiner Zeit vereinbaren?

Nun geht es darum, die Punkte miteinander zu verbinden. Wie kannst du aus deiner Motivation fürs Sprachenlernen und aus deinen Interessen etwas kreieren, dass dir erlaubt, regelmäßig Übungen zum Sprachenlernen durchzuführen und deine Ziele zu erreichen?

Wöchentlicher Sprachkurs – und nun?

Ihr wollt eine Sprache lernen und habt euch vielleicht schon für den nächsten Sprachkurs angemeldet. Es ist noch etwas Zeit bis zum Start oder ihr seid schon mittendrin, aber wollt gerne noch mehr machen. Der Sprachkurs findet einmal pro Woche statt, aber ihr habt schonmal davon gehört, dass man sich mit einer Sprache am besten täglich auseinandersetzt. Was könntet ihr jetzt tun?

Wie viele Sprachkurse funktionieren

In Sprachkursen werden neue Inhalte vorgestellt und verschiedene wichtige Aspekte einer Sprache geübt. Vielleicht macht ihr ein paar Hörverstehensübungen, ihr erstellt eine Übersicht zu einem bestimmten Grammatikphänomen oder ihr lest zusammen einen Brief an eine Vermieterin. Eines der Probleme, die Sprachkurse haben, sind die begrenzte Zeit und bei größeren Klassen auch noch der Umstand, dass Inhalte weniger individualisiert werden und nicht alle Teilnehmenden über die gesamte Zeit des Kurses im Fokus stehen können. Vielleicht möchtet ihr Spanisch für eure Arbeit in einer Menschenrechtsorganisation lernen, aber der Kurs dreht sich eher um Tourismus, Alltag und Familienleben. 

Komplett ohne Sprachkurs könnte euch das Thema Sprachenlernen aber auch etwas überfordern. So würde euch vielleicht eine Person fehlen, die einen Überblick über Grammatikthemen gibt oder euch bei Fragen unterstützt und euch in die richtigen Richtungen schubst, was neuen Wortschatz oder kulturelle Themen angeht. Ein*e private*r Mentor*in, die euch komplett individuell berät, ist aber vielleicht zu teuer oder nicht erreichbar. Für diese Situation empfiehlt es sich, einen allgemeinen Sprachkurs zu belegen und dann neben dem Kurs euch euer individuelles Programm zurechtzulegen. 

Beispiel für selbstständiges Lernen

Gucken wir uns einmal kurz die Selbstlernmethoden von Lydia Machová von „Language Mentoring“ an. Bei dem „Language Mentoring“-Konzept geht es darum, dass man sich über einen längeren Zeitraum, z.B. drei Monate, auf zwei/drei Aspekte aus dem Bereich Sprachenlernen, besonders konzentriert. Wenn wir Spanisch lernen wollen, könnten wir z.B. Hörverstehen, Wortschatz und Sprechen auswählen. Das bedeutet, dass unsere Hauptenergie in Übungen wie Podcasts hören, Selbstgespräche führen und Wörter aus den Podcasts und für Gespräche raussuchen und wiederholen gehen könnten. Vielleicht gucken wir auch unsere Lieblingsserien auf Spanisch, um so unser Hörverstehen zu trainieren und sprechen danach über das, was wir gesehen haben. 

Der Vorteil dabei, dass man sich auf kleinere Aspekte des Sprachenlernens konzentriert, ist, dass wir schneller Erfolge bemerken und so im besten Fall langfristiger motiviert bleiben, weiterzuarbeiten. Nach drei Monaten (oder einem anderen festgelegten Zeitraum) kann man denn die Fokus-Aspekte wechseln und trainiert so langfristig alle Bereiche (z.B. Hören, Lesen, Sprechen & Aussprache, Schreiben, Wortschatz, Grammatik, Kultur).  

Das Beste aus beiden Welten

Angenommen wir nehmen an einem wöchentlichen Sprachkurs teil. Dort werden meist relativ viele der genannten Aspekte durcheinander geübt. Dies liegt daran, dass alle Aspekte mal vorgestellt und geübt werden sollten, da in so kurzer Zeit wie 90min pro Woche in einem Kurs, der vielleicht zwölf bis fünfzehn Termine hat, eher schlecht mit Fokusthemen gearbeitet werden kann, vor allem, wenn die verschiedenen Teilnehmenden im Kurs vielleicht komplett unterschiedliche Aspekte üben wollten. Das Gute bei so einem Sprachkurs ist, dass ihr einige Übungen und Aspekte vom Sprachenlernen vorgestellt bekommt und Kontakte zu anderen Personen knüpfen könnt, die dieselbe Sprache lernen möchten und mit der Lehrkraft auch eine Person in eurem Umfeld habt, die euch bei Fragen weiterhelfen kann. Gleichzeitig könnt ihr euch in der Zeit außerhalb des Sprachkurses auf die Themen konzentrieren, die für euch persönlich interessant sind. So könnt ihr das Beste aus beiden Welten bekommen, einmal die Unterstützung und Struktur von einem Sprachkurs, gleichzeitig aber auch die Individualisierung der Inhalte durch selbstgesteuertes Lernen. Wenn dann mal kein Sprachkurs stattfindet, vielleicht ist gerade Sommerpause oder Feiertage unterbrechen den Kurs, dann könnt ihr euch von eurem eigenen individualisierten Programm etwas aussuchen, so dass ihr dann trotzdem weiterlernen könnt. 

Angenommen wir nehmen an einem wöchentlichen Sprachkurs teil. Dort werden meist relativ viele der genannten Aspekte durcheinander geübt. Dies liegt daran, dass alle Aspekte mal vorgestellt und geübt werden sollten, da in so kurzer Zeit wie 90min pro Woche in einem Kurs, der vielleicht zwölf bis fünfzehn Termine hat, eher schlecht mit Fokusthemen gearbeitet werden kann, vor allem, wenn die verschiedenen Teilnehmenden im Kurs vielleicht komplett unterschiedliche Aspekte üben wollten. Das Gute bei so einem Sprachkurs ist, dass ihr einige Übungen und Aspekte vom Sprachenlernen vorgestellt bekommt und Kontakte zu anderen Personen knüpfen könnt, die dieselbe Sprache lernen möchten und mit der Lehrkraft auch eine Person in eurem Umfeld habt, die euch bei Fragen weiterhelfen kann. Gleichzeitig könnt ihr euch in der Zeit außerhalb des Sprachkurses auf die Themen konzentrieren, die für euch persönlich interessant sind. So könnt ihr das Beste aus beiden Welten bekommen, einmal die Unterstützung und Struktur von einem Sprachkurs, gleichzeitig aber auch die Individualisierung der Inhalte durch selbstgesteuertes Lernen. Wenn dann mal kein Sprachkurs stattfindet, vielleicht ist gerade Sommerpause oder Feiertage unterbrechen den Kurs, dann könnt ihr euch von eurem eigenen individualisierten Programm etwas aussuchen, so dass ihr dann trotzdem weiterlernen könnt. 

Zitate, Redewendungen und Begriffe des Schachspiels in der deutschen Sprache

„Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“ ist in Deutschland ein berühmtes Zitat aus der Welt des Fußballs und der Satire (Gerüchten zufolge wird das Zitat Podolski zugeschrieben, soll aber von Böhmermann stammen?). Nun kommt in dem Zitat aber auch noch eine andere Sportart vor: Schach. In diesem Artikel wollen wir uns nun einmal ein paar Redewendungen und Begriffe aus dem Bereich Schach angucken, die in der deutschen Sprache verwendet werden:

Damengambit

Die Serie „Damengambit“ erreicht international eine große Bekanntheit. Tatsächlich stammt dieser Titel von dem Namen einer Spieleröffnung im Schach. Die ersten Züge eines Schachspiels werden Eröffnung genannt. Hierbei bekommen verschiedene Zugkombinationen von Eröffnungen unterschiedliche Namen. Bei einem Gambit geht es darum (meist) einen Bauern schlagen zu lassen und dafür einen Positionsvorteil zu bekommen. Beim Damengambit wird mit dem Bauern vor der Dame gestartet und wenn möglich danach der Bauer, der eine Linie weiter außen ist, für ein Opfer angeboten.

In Zugzwang geraten

Wenn ich in Zugzwang geraten bin, denn bin ich in einer Situation, wo ich handeln muss, auch wenn es unangenehm ist und ich im Zweifel eigentlich gerne nicht reagieren wollen würde. Im Schach ist es nicht möglich, einen Zug auszusetzen. Das bedeutet, dass ich auch einen Zug durchführen muss, wenn alle möglichen Züge mir einen Nachteil bringen. Häufig hört man, dass jemand in Zugzwang geraten ist, wenn es um schwere Entscheidungen geht, daher zum Beispiel oft auch in politischer oder wirtschaftlicher Berichterstattung.

Es gibt nur ein Mittel, im Schachspiel unbesiegt zu bleiben. Spiele nie Schach. (Tucholsky)

Schach spielen und Sprachen lernen haben tatsächlich einige Gemeinsamkeiten. Wenn wir uns das Zitat von Tucholsky ansehen, sehen wir eine dieser Gemeinsamkeiten. Häufig kommen wir in Situationen, wo Menschen Angst haben, Fehler zu machen und sich dadurch teilweise kaum trauen etwas zu tun oder zu sagen. Um von Fehlern lernen zu können, müssen wir aber auch erstmal in die Situation kommen, Fehler machen zu können. Wer unbedingt keine Fehler in einem Schachspiel oder beim Sprechen einer Sprache machen möchte, ist am besten damit beraten, kein Schachspiel anzufangen und die Sprache einfach nicht zu sprechen. Um aber erfolgreich beim Spielen oder Sprechen zu werden, empfiehlt es sich, diese Tätigkeiten regelmäßig durchzuführen und, wenn Fehler auftreten oder man ein Spiel verliert, aus diesen Fehlern zu lernen. 

Rochade

Normalerweise hat jede Figur ein bestimmtes Set an möglichen Zügen, wobei dafür relativ irrelevant ist, an welcher Position die Figur steht oder, ob sie zuvor bereits berührt wurde. So ist es möglich mit wenigen Regeln alle möglichen Züge zu erklären. Hiervon gibt es aber Ausnahmen wie die Rochade und das en passant Schlagen. Bei der Rochade dürfen zwischen einem Turm und dem König keine Figuren mehr stehen und sowohl Turm als auch König dürfen noch nicht bewegt worden sein. Wenn diese Voraussetzungen zutreffen, darf der König zwei Züge auf den Turm zugehen und der Turm wird daraufhin auf die andere Seite des Königs gestellt. Dies ist mit beiden Türmen möglich. Da Turm und König für die Rochade zuvor noch nicht bewegt worden sein dürfen, ist dies nur einmal pro Spieler*in pro Partie möglich und dabei nur entweder mit dem einen oder mit dem anderen Turm. Zusätzlich darf nur rochiert werden, wenn der König vor dem Zug nicht um Schach steht, nach dem Zug im Schach stehen würde oder bei der Rochade durch ein Schach laufen würde.

Ich erinnere mich aus meiner Schulzeit daran, dass eine Freundin und ich öfter mal darum gebeten wurden, im Klassenzimmer „zu rochieren“. Dabei ging es darum, dass wir unsere Sitzplätze tauschen sollten, beispielsweise wenn eine von uns dichter am Gang sitzen sollte. Das kam auch gerne mal vor, wenn wir in einem Auto saßen und auf der Rückbank die Plätze wechseln sollten, weil die andere früher aussteigen musste und so dichter an der Autotür sitzen würde.

En passant

Dieser Ausdruck kommt wie manch anderer Ausdruck im Schach aus dem Französischen. Hierbei geht es darum, dass Bauern in bestimmten Stellungen andere Bauern „im Vorübergehen“ (= en passant) schlagen dürfen. Bauern dürfen nur in ihrer Startposition bis zu zwei Felder in einem Zug geradeaus gehen. Wenn sie diese zwei Felder geradeaus ziehen und dabei neben einem gegnerischen Bauern landen, darf dieser gegnerische Bauer den Bauern en passant schlagen. Eigentlich können Bauern nur diagonal (also schräg) schlagen. Die en passant Regel schafft damit einen Ausgleich für Situationen, wo der Doppelschritt sonst umgehen würde, dass ein Bauer von einem gegnerischen Bauern geschlagen werden könnte, sollte der Bauer nur ein Feld vorgehen.

Hobby-Vokabular im Alltag

Wenn wir Dinge, die wir regelmäßig machen, mit dem Sprachenlernen verbinden, brauchen wir auch das spezielle Vokabular dieses Bereichs, so z.B. Schach-Vokabular, wenn wir Schach mit dem Sprachenlernen verbinden möchten. Gleichzeitig hat aber auch Wortschatz aus dem Schachbereich den Einzug in die Alltagssprache gefunden, weshalb nicht mehr nur Spieler*innen in Zugzwang geraten, sondern auch Politiker*innen und CEOs. Fallen euch noch andere Ausdrücke ein, in denen Schach eine Rolle spielt?

Ein Sprachtandem mit Arantxa (Portugiesisch & Deutsch)

Zum Kontext: Arantxa und ich haben ein Sprachtandem-Treffen für Portugiesisch & Deutsch durchgeführt. Nach dem Treffen haben wir uns dafür verabredet, dass sie über das Treffen auf Deutsch schreibt und ich über das Treffen auf Portugiesisch schreibe. Das Zwischenergebnis wollen wir euch hier gerne zeigen. Für das nächste Treffen haben wir uns jetzt vorgenommen, die Texte anzusehen und gemeinsam zu besprechen, so dass wir diese gemeinsam überarbeiten können.

Screenshot von der Videokonferenz zwischen Arantxa und mir.
Auf der linken Seite sieht man mich und auf der rechten Seite sieht man Arantxa.
Arantxa und ich während unseres Sprachtandems per Videokonferenz

Arantxa:

„Schon lange Zeit her!“. So begann unsere heutige Gespräch miteinender. Ich finde es total großartig, wie ich und Martina uns wieder für eine Tandempartnerschaft getroffen haben. Was für ein Zufall! Wir sind gleichzeitig in der Stimmung, unsere Fremdsprache zu verbessern.

Im Gegensatz zu 2018 besinnen wir in diesem Jahr ein bestimmtes Ziel und einen möglichen Frist für beide. Während sie wegen ihres Studiums den mündliche Ausdrück beherrschen will, will ich das wegen einer DaF-Prufüng. Bei einem optimalen (hihi, Deutschen!) Verfahren des Treffen haben die Unis Hamburg und Freiburg uns geholfen. Darüber diskutierten wir sorgfälltig, da das erste Meeting rechtzeitig ist, um einen gemeinsamen Plan zu schmieden.

Mir wurde es von einem Freund bekannt, dass für Portugiesisch als Fremdsprache kaum Material gibt. Dasheißt, dass wer die Sprache lernen oder unterrichten will, soll kreativ sein. Zum Glück gehört Martina zum diesen Typ 😀

Auf meine Seite bin ich mit dem Seagull Projekt zum Deutschlernen zufrieden. Meine Aufregung wurde auch geweckt, als ich ihr Blog zum ersten Mal gesehen habe. Erstens, weil es der richtige Ort ist, über Tandem erfahrung zu vermitteln. Zweitens, weil es uns vermöglicht, unsere Schreibenfähigkeit zu üben, ohne ich eine Webseite zu erstellen müsste. Zu guter Letzt, macht es mir extrem glücklich, zu ihrem Sprachlabor beizutragen.

PS: Ich habe schon das Blog abonniert.

Martina:

O intercâmbio de língua com Arantxa – Português & Alemão

Arantxa e eu, já nos conhecemos há muito tempo. Encontremo-nos no Porto pela primeira vez. Fizemos um intercâmbio de língua por alguns meses falando sobre a vida, os estudos, viajando pela cidade do Porto e visitando a praia.

O tempo mudou muitas circunstâncias da vida. Quase todas ações que fazemos têm a ver com o Internet. Arantxa e eu, nós estamos de novo no mesmo país, mas em partes muito diferentes desse país. Agora, conectamos com o Internet e a plataforma Zoom.

O nosso primeiro encontro desse ano era muito lindo. A gente falou sobre diversos tipos de intercambio de língua. Bom, parece que o Sprachtandem seja um conceito muito alemão… pelo menos é mais fácil de encontrar material sobre “como se faz um intercambio de língua?” em alemão que em português. Pode ser que, por muitas pessoas, não seja preciso de ter um manual sobre “como se fala com outra pessoa”? Claro, um intercambio de língua é um pouco mais difícil que isso. De qualquer maneira, o material nos ajudou muito. A gente usou material de diversos universidades alemães que falava sobre a preparação de um intercambio de língua. Também usamos material com temas para falar. É muito interessante que haja materiais com tantos temas para falar num certo nível de uma língua estrangeira.

Já vimos que será mais difícil de encontrar material de aprender uma língua no nível C1, em especial uma língua como o português. É uma língua com muites falantes (muites com -e como -e inclusivo), mas, no entanto, é mais fácil de encontrar material p.e. por aprender alemão. Pelo menos isso nos parece assim. É claro, é mais fácil de encontrar material para aprender português que material para aprender p.e. Basso-Alemão ou até Umbundu…! De qualquer maneira, falamos sobre criar material por nós mesmos. Se podemos falar sobre a mobilidade no nível B2, espero que seja possível fazê-lo também no nível C1… Não é?

Fico muito feliz que posso fazer o intercambio de língua com a Arantxa de novo. É mais fácil de encontrar temas para falar quando já se conhece um ao outro.  

Wir sind schon gespannt, wie es weitergehen wird… 🙂