Nach „Women in Language 2022“ ist während „Women in Language 2022“ beim Podcast „The Fluent Show“

Okay, dieser Beitragstitel mag verwirrend sein, aber er macht tatsächlich Sinn. Lasst es mich kurz erklären. Ihr erinnert euch sicher noch, dass ich erzählt habe, dass ich bei „Women in Language 2022“ mit einem Vortrag teilgenommen habe und auch bei einer Paneldiskussion zu Feminismus in der Sprachlernwelt gesprochen habe, richtig? Zugang zu den Aufnahmen haben die angemeldeten Teilnehmenden von „Women in Language 2022“ bekommen. Es gab also immer die Möglichkeit, live dabei zu sein oder sich die Aufnahmen im Nachhinein nochmal anzusehen bzw. anzuhören.

„Feminism in Our Language World: A Panel Discussion from Women in Language“ (Feminismus in Unserer Sprachwelt. Eine Paneldiskussion aus dem Event „Women in Language“). Cover: Kerstin Cable.

Und jetzt kommen die News: Es wurde sich nun dazu entschieden, die Aufnahme der Paneldiskussion auf dem großartigen Podcast „The Fluent Show“ von Kerstin Cable als neue Episode zu verarbeiten! Awesome! „The Fluent Show“ ist tatsächlich einer der ersten Podcasts gewesen, die ich verfolgt habe. Umso glücklicher bin ich, dass die Aufnahme von uns beim Panel „Feminism in Our Language World“ auf dem Podcast zu hören ist!

Wenn ihr euch also anhören möchtet, was Archana Parmar, Chesline Pierre-Paul, Samantha Lassaux und ich bei dem Panel über Feminismus zu sagen hatten, das von Kerstin Cable und Lindsay Williams gehostet wurde, hört gerne in die Episode 236 der „The Fluent Show“ rein!

Es geht um die Bedeutung von Worten, von Handlungen und Identitäten. Das Panel wurde auf Englisch aufgenommen. Und wenn ihr schon dabei seid, hört doch auch mal in die anderen Episoden rein!

Links

Podcast „The Fluent Show“ von Kerstin Cable, Episode 236: https://www.fluent.show/236

Women in Language 2022: Viele Gedanken, einige Vorbilder und sehr viel Glück

Das Sprachlern-Event „Women in Language“ ist nun schon wieder zuende. Ich bin den Organisatorinnen Lindsay, Shannon und Kerstin unendlich dankbar, dass sie vor fünf Jahren dieses Format gestartet haben und dies bis heute fortführen und auch weiter an dem Format arbeiten.

Mein erster Kontakt mit „Women in Language“

Mein erster Kontakt mit „Women in Language“ war 2018 bei dem „Women in Language Camp“, bei dem Lindsay, Kerstin und Shannon selbst ihre Inhalte zum Sprachenlernen vorgestellt haben. Es war ein sehr intensives Event. Ich befand mich gerade in meinem Erasmus-Semester in Porto und hatte dadurch das Thema Sprachenlernen jederzeit präsent. Es war damals auch das erste Mal, dass ich bei einer digitalen Veranstaltung mitgemacht hatte. Ich erinnere mich noch daran, dass sich der Chat komplett selbstständig gemacht hat und alle die Themen aus dem Vortrag besprochen haben, aber auch untereinander Gespräche gestartet haben. Gleichzeitig wurde der Chat von einer der Organisatorinnen moderiert und eine andere trug vor (wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht…). Diese Erfahrungen haben mich sehr geprägt und machten die erste Zeit, wo Konferenzen wegen Corona in 2020 plötzlich digital gestellt wurden, nochmal anders besonders für mich. Dank Lindsay, Shannon und Kerstin wusste ich, dass digitale Konferenzen funktionieren können.

Natürlich macht es einen Unterschied, ob eine weltweite Pandemie parallel zu einer Veranstaltung läuft oder ob die Organisator*innen selbst aussuchen können, wie sie ihre Veranstaltung planen möchten und nicht von der weltweiten Situation dazu gezwungen werden. Deshalb möchte ich die Zustände nicht unbedingt direkt miteinander vergleichen. Trotzdem hat mir die Erinnerung an das Women in Language Camp geholfen, die Hoffnung während der Corona-Anfänge zu behalten, dass digitale Veranstaltungen prinzipiell möglich sind.

Das Women in Language Camp hat mir damals auch großartige Kontakte gebracht. Es gibt so wundervolle Menschen, die begeistert Sprachen lernen und mit diesen hantieren und arbeiten. Ich habe damals Kontakte geknüpft, die bis heute bestehen und sich teilweise auch in Kontakte mit Treffen in der analogen Welt umwandelten.

Der Vorlauf von Women in Language 2022

In der Zwischenzeit habe ich auch immer mal wieder an „Women in Language“ teilgenommen, war aber auch wegen unterschiedlicher Umstände etwas abgelenkt. Im Jahr 2021 habe ich dann eine E-Mail bekommen, dass die Organisatorinnen für die Veranstaltung in 2022 noch Vortragende suchen. Ich war gerade dabei, über trans-affirmativer Sprache für ein Projekt zu recherchieren und dachte da direkt, dass ich darüber doch mal etwas vortragen könnte! Gedacht, getan, ich habe mich für einen Vortrag beworben und bekam dann auch eine Zusage!

Ich habe in den letzten Jahren bei einigen Konferenzen und mehrtägigen Events teilgenommen. Einige davon waren wissenschaftliche Tagungen und andere waren Sprachlern-Events, ich habe mittlerweile auch schon bei der Organisation einiger Veranstaltungen mitgemacht. Was aber mit der Zusage zu Women in Language 2022 auf mich zukam, hat mich dann doch überrascht! Es wurden Promo-Interviews im Voraus mit den Vortragenden über Podcast und Instagram veranstaltet, und Sharepics für die Vorträge wurden erstellt und verteilt. Ich hatte zum Beispiel einen Instagram Live Auftritt mit Lindsay auf dem Instagram-Account der Veranstaltung @womeninlanguageevents! Es wurden auch Affiliation-Links an Vortragende herausgegeben, damit diese einen Teil der Einnahmen bekommen konnten (und dadurch ja letztendlich auch noch mehr für die Veranstaltung geworben haben).

Eine Veranstaltung wie diese zu planen kostet eine Menge Zeit und Kraft. Bei dieser Veranstaltung habe ich gemerkt, wie viele Extrameilen Lindsay, Shannon und Kerstin gegangen sein müssen, damit die Veranstaltung so lief, wie sie lief. Es gab die Möglichkeit, Vorträge im Voraus aufzunehmen, alle Vorträge wurden während der Veranstaltung so aufgenommen, dass sie für alle angemeldeten Teilnehmenden weiterhin sehbar sind. Es gab einen Livestream mit funktionierendem Chat, es gab Veranstaltungen zu diversen Uhrzeiten, so dass für mehrere Zeitzonen etwas dabei war. Es gab auch Preise zu gewinnen. Trotz allem war die Teilnahmegebühr für Zuschauende nicht höher als ich es schon von einigen wissenschaftlichen Tagungen kenne. Ich war einige Male sprachlos, als ich gesehen habe, wie viel die drei da auf die Beine stellen.

Das Women in Language Wochenende

Es war geplant, dass ich während der Veranstaltung einmal am Samstag beim Panel „Feminism in Our Language World“ auftrete und dann am Sonntag meinen Vortrag „Implementing Trans Inclusive Language in My Language Learning: With German, Portuguese, and English Examples“ halten würde. Gleichzeitig zu „Women in Language“ hatte ich an diesem Wochenende noch eine andere Veranstaltung, bei der ich auch noch an der Organisation beteiligt war, weshalb das Teilnehmen an weiteren Vorträgen teilweise schwierig war. Ich habe es denn so versucht zu managen, bei beiden Events an ein paar Veranstaltungen teilzunehmen, unterschiedliche Zeitzonen waren hier hilfreich. Gleichzeitig gab es auch noch private Dinge, die mich davon abhielten, einfach 24/7 vor einem Vortrag zu sitzen. Der Vorteil bei „Women in Language“ ist aber ja, dass die Vorträge aufgenommen wurden, so dass ich die verpassten Vorträge auch noch später schauen kann.

Die Women in Language Community besteht aus vielen wundervollen Personen, die so viel Spaß daran haben, eigene Wege zum Sprachenlernen zu finden und anderen über ihre Erlebnisse im Umgang mit Sprachen zu berichten. Bei den Vorträgen ging es häufig um Kinder und wie diese mit Sprachen leben, auch Mehrsprachigkeit durch Umzüge in andere Regionen und Spracherhaltung waren Themen. Ich denke, dass die Auswahl der Themen auch gezeigt hat, dass es bei diesem Event nicht einfach darum geht, dass Personen sich einen großen Batzen an Sprachen auf dem Zettel schreiben und lernen, wie sie noch schneller und noch besser die x-te Sprache lernen können, sondern darum, wie Menschen in ihrem Alltag mit Sprache umgehen, die daraus keinen Wettbewerb „höher, schneller, weiter“ machen.

Für mich persönlich war es ein großartiges Erlebnis bei dem Panel zu Feminismus in unserer Sprachenwelt mitzudiskutieren und dabei die Blickwinkel von Archana, Samantha und Chesline kennenzulernen. Von Chesline hatte ich zuvor bei einem der Promo-Auftritte über Instagram zuvor schon einige Gedanken zu „feminism and womenhood“ gehört und hatte mich sehr auf unsere Begegnung gefreut!

Es gab immer mal wieder technische Probleme, aber soweit ich das gesehen habe, wurden diese von Kerstin, Shannon und Lindsay mit bravour gelöst. Da habe ich dieses Jahr bei Tagungen mit größerem Orga-Team und mehr dahintersteckendem Geld schon ganz andere Dinge erlebt…

Mein Vortrag

Meinen eigenen Vortrag hatte ich so geplant, dass ich ihn dreisprachig halten würde, für diejenigen, die aber nur Englisch von den drei Sprachen verstanden, waren die Folien, die ich teilte, aber auf Englisch. Von vornherein war es so gedacht, dass der größte Teil auf Englisch gehalten würde und der kleinste Teil auf Portugiesisch. Die meisten Beispiele, über die ich reden konnten, stammten aus dem Deutschen und Englischen, daher schien es mir auch sinnvoll zu sein, diese beiden Sprachen am meisten zu verwenden. Da ich aktuell an trans-inklusiver Sprache im Portugiesischen arbeite, werden aber weitere Vorträge folgen, in denen ich dann den Fokus auf das Portugiesische legen werde! Im Nachhinein von meinem Vortrag wurde ich durch einen Kommentar aus dem Publikum nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass es leichter ist, Informationen zu trans-inklusiver Sprache auf Englisch zu finden. Jetzt hatte ich als Person, die mit Deutsch großgeworden ist und zum Teil über Deutsch geredet hab, dennoch den Großteil des Vortrags auf Englisch gehalten. Es muss aber möglich sein, dass Zugänge zu Informationen möglichst barrierearm sind. Informationen zu trans-affirmativer Sprache im Deutschen sollte auch auf Deutsch zugänglich sein! Nun ging es in meinem Vortrag ums Sprachenlernen. D.h. falls jemand frisch damit anfängt, Deutsch zu lernen und Deutsch vielleicht noch nicht so gut versteht, war es vielleicht hilfreich, die Informationen auf Englisch zu bekommen. Es gibt aber auch etliche Personen, die Deutsch lernen und kein Englisch verstehen. Okay, die würden vermutlich nicht bei Women in Language ankommen, aber an die muss unbedingt gedacht werden!

Ich wurde vom Publikum auch auf einige Punkte in meiner Wortwahl aufmerksam gemacht, über die ich weiter reflektieren möchte. Mal sehen, wie ich zukünftig damit umgehen werde und welche Alternativen ich vielleicht auch finde. Was ich auch großartig fand: Kerstin hat nachdem sie meinen Vortrag moderiert hat und wir nicht mehr live waren, auch noch Fragen gestellt und die restlichen Fragen aus dem Chat in die Facebookgruppe gestellt, so dass auch die Fragen, die nicht in der Session selbst gestellt werden konnten, dennoch weiter besprochen werden konnten! Es kamen auch Fragen zum aktuellen Schulunterricht und Unterricht an Goethe-Instituten. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, was dort unterrichtet wird. Ich kann nur sagen, was in Sprachkursen, an denen ich selbst teilnehme, unterrichtet wird und wie es mit dem Schulunterricht, an dem ich selbst teilgenommen habe, aussah. Ich erinnere mich daran, dass in einem Portugiesischkurs an der Uni über queere Personen gesprochen wurde. Weil ich durch ein Ehrenamt auch mit queeren Personen aus Lateinamerika zu tun hatte, kannte ich dadurch auch ein paar Begriffe auf Spanisch, aber letztendlich musste ich mir in den letzten Jahren mein Vokabular in dem Bereich selbst zusammenbasteln, indem ich Vorträge von Forschenden in dem Bereich angehört habe, viel Kontakt mit queeren Personen, die gendersensible Sprache schon verwendet haben, hatte und mir Forschung und Ratgeber in der Thematik angesehen hab und auch eigene Befragungen gestartet habe.

Es gibt bereits Lehrkräfte, die trans-affirmative Sprache in ihre Sprachkurse einbauen, auch in institutionellen Sprachkursen! Kris Knisely ist so ein Fall. Kris Knisely forscht in dem Bereich und erstellt auch Material zum Thema „wie baue ich trans-affirmative Sprache in meinen normalen Sprachunterricht ein“?

Die Abschlussveranstaltung

In einem der anderen Vorträge ging es um Gamification, also wie wir Spiele auch in unser Erwachsenenleben einbauen können. Als ich 2018 beim Polyglot Gathering in Bratislava war, hatte ich auch schonmal bei einem Vortrag zugehört, wo es um Gamification ging, damals ging es aber um Spiele für Kinder an einer Sprachschule. Den Inhalt dieses Vortrags am Sonntag hatte Kerstin auf jeden Fall als Vorwand genommen, bei der Abschlussveranstaltung auch etwas kreativer zu werden und mit Shannon und Lindsay ein Ratespiel zu starten, über das wir erraten sollten, welches Land gemeint war – es ging darum die Länder aufzuzählen, aus denen die Teilnehmenden stammten.

Die Abschlussveranstaltung fand über Zoom statt, so dass dieses Mal auch das Publikum gesehen werden konnte. Es gab viele Preise, die vergeben wurden und weitere kreative Programmpunkte, die mit Fotos von Bechern und gemeinsamen Hobbies zu tun hatten. Im Laufe der Veranstaltung bekam ich immer wieder mit, dass beispielsweise Lindsay ihr Smartphone zückte, um eine Aufnahme für Instagram zu machen. Es zeigt den Kontrast zu den Tagungen, die ich durch Universitäten kennengelernt habe, so schön. Wenn ich in Workshops zu Wissenschaftskommunikation und Social Media sitze, ist die Einstellung zu Instagram und Co. eine andere. Das hat natürlich beides seine Hintergründe. Worauf ich jetzt gerade hinaus möchte, ist einfach der Kontrast, also, dass es diese Vielfalt gibt. In meinem Gastartikel in „Language At Play“ hatte ich bereits darüber geschrieben, wie wir aus einem anderen Feld, in dem Fall dem Online Gaming, für wissenschaftliche Veranstaltungen lernen konnten. Ich will damit nicht sagen, dass wissenschaftliche Veranstaltungen demnächst so aussehen müssen wie „Women in Language“, es gibt sicherlich gute Gründe dafür, dass bestimmte Veranstaltungen so aussehen wie sie aussehen. Aber ich denke, dass es Ideen bringt, mal darüber zu reden, wie andere Veranstaltungen aussehen.

*******************************************

Disclaimer: Ich habe im Voraus zu dieser Veranstaltung Werbung für diese gemacht und bekomme als vortragende Person über einen Affiliations-Link auch einen kleinen Beitrag von den Anmeldungen, die über diesen Link getätigt wurden. Ich möchte hier von meinen persönlichen Eindrücken sprechen, die sich sicherlich von den Eindrücken anderer Teilnehmenden abweicht.

*******************************************

Überarbeitung: In einer vorherigen Version dieses Blogartikels gab es einen weiteren Absatz, in dem es darum ging, was ich für die nächste Zeit geplant hatte, zu schreiben. Hierbei ging es um weitere Themen im Bezug zu „Women in Language“, um Feminismus und um dem 8. März, der zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels bevorstand. Diesen Absatz habe ich nun im Nachhinein gelöscht, weil ich bisher nicht dazu gekommen bin, den Text zu schreiben.