Ideen für (Menschenrechts-)Aktivismus mit Sprachskills

Wenn du Interesse an Sprachen hast und gerne mit Sprachen arbeitest, dann hattest du bestimmt schon Gedanken, deine Fähigkeiten für Gutes anzuwenden oder du hast dies sogar schon in die Realität umgesetzt. Ein typischer Gedanke von angehenden Lehrkräften ist: „Ich möchte Leuten helfen, Sprachen zu lernen und damit ihre Ziele (in Beruf, Hobby, Leben) zu erreichen und ihr Leben einfacher zu machen.“

Aber wenn du etwas mit Sprachen machen möchtest, gibt es nicht nur Aufgaben als Lehrkraft. Im Prinzip gibt es Aufgaben in allen Bereichen, die in irgendeiner Weise international oder national/regional mit Menschen verschiedener Sprachen arbeiten, so auch im Aktivismus um Menschenrechte herum. Hier ein paar Beispiele:

Anwendung deiner Fähigkeiten

  • Kommunikation vereinfachen: Übersetzung von Informationen, Brücke zwischen Hilfesuchenden und Hilfsorganisationen, Interviews in Sprache Betroffener führen, um Kommunikation angenehmer zu machen und detailliertere Angaben zu bekommen
  • Informationen über Sprachgemeinschaften hinaus verteilen: Übersetzung von Material, Kommunikation in diversen Sprachen angepasst an die Sprachen der Zielgruppen, Verbreitung von Informationen in breitere Öffentlichkeit
  • Überzeugungsarbeit mit offiziellen Stellen in deren Sprachen stattfinden lassen: So wie es für Betroffene von Menschenrechtsverstößen oft einfacher ist, in ihren eigenen Sprachen zu kommunizieren, kann es auch vorteilhaft sein, mit offiziellen Stellen, die man von etwas überzeugen möchte, in deren Sprachen zu kommunizieren. 
  • Verbindung von Sprachskills mit anderen Fähigkeiten: Solltest du Wissen aus anderen Bereichen mitbringen, so z.B. im Bereich Medien oder solltest du Anwält*in sein oder mit Finanzen und Buchhaltung zurechtkommen, lässt sich dies auch mit Sprachskills für effektiven Aktivismus verbinden. Aktivist*innengruppen, die mit Geld hantieren müssen, aber die Landessprache und die Buchhaltung in der Region nicht so genau kennen, könnten von jemandem profitieren, die*r mit ihnen ordentlich sprechen und sich um die Buchhaltung für die Gruppe kümmern kann. Ähnliches gilt für Anwält*innen, die mit einem breiteren Feld von Mandant*innen direkt kommunizieren können und Medienpersonen, die ein diverseres Feld von Quellen durcharbeiten und in verschiedenen Sprachen veröffentlichen können.

Disclaimer: Vorüberlegungen und Vorbereitung bevor es losgehen soll

Überlege dir genau, welche Art von Sprachskills du tatsächlich hast und was du für welche Aufgaben können musst. Es gibt Gründe dafür, weshalb es aufwendige Ausbildungen/Studiengänge für Übersetzer*innen und Konferenzdolmetschende gibt. Der Wortschatz um Menschenrechtsverletzungen hat auch nicht viel damit zu tun, was im Sprachkurs für den Urlaub beim Bestellen von Essen besprochen wird. Solltest du noch auf deinem Weg sein, entsprechende Sprachskills aufzubauen, kannst du dir aber einen strategischen Plan überlegen, wie du die benötigten Fähigkeiten Schritt für Schritt aufbauen kannst. Die Arbeit mit potenziell traumatisierten Menschen und kritischen Themen wie Menschenrechte bringt auch eine andere Verantwortung mit sich als viele andere Aufgabenbereiche rund um Sprachen. Überlege dir genau, welche Art von Verantwortung du tatsächlich übernehmen kannst. Man sollte sich auch über Privilegien und das Potenzial für Diskriminierung und wie man diese vermeiden kann, auseinandersetzen.