Ein Wagnis: als Linguistin am Schachbrett

Für einen Artikel bei “Language At Play” habe ich mich in die Höhle des Löwen getraut. Ich habe einen Selbstversuch gewagt und dabei getestet, was passiert, wenn eine Linguistin am Schachbrett sitzt.

Wer mich kennt, weiß natürlich, dass dies nicht das erste Mal war, dass ich am Schachbrett saß. In einem vorherigen Blogartikel auf diesem Blog habe ich bereits über frühere Schacherfahrungen von mir berichtet und dort darüber geschrieben, wie mir Schachfahrten beim Sprachenlernen geholfen haben und mich nochmal neu motiviert haben.

Ich denke, dass sich die Themen Schach und Sprache(n) großartig verbinden lassen, wie die beiden Artikel bereits zeigen. Falls ihr mehr über diese Themenkombination lesen möchtet, schreibt mir gern oder postet über die Artikel über Social Media! Das Teilen meiner Artikel würde mich sehr freuen!

Französisch und Englisch am Schachbrett: Hobbys nutzen beim Sprachenlernen

In diesem Artikel möchte ich darüber berichten, wie ich zum ersten Mal meine Französischkenntnisse aus der Schule im echten Leben anwenden konnte und was ich aus diesen Erfahrungen gelernt habe. 

ein Teil eines Schachbretts mit Figuren
Hobbys nutzen, um mit Leuten in Kontakt zu kommen. Beispiel: Schach.

Zum Schach nach Paris

Als ich Teenager war, hatten wir an unserer Schule einen Lehrer, der schachbegeisterte Schüler*innen unterstützte und regelmäßig mit Jugendgruppen für ein paar Tage zu einem Schachturnier nach Paris fuhr. Durch Freundinnen, die regelmäßiger Schach spielten, hatte ich davon gehört und hatte mich dann mit einer Freundin dazu entschieden, bei so einer Schachfahrt mitzufahren. 

Das Schachturnier war ein normales Turnier, wo außer unserer Gruppe vor allem Erwachsene, die in Frankreich lebten, spielten. Das hatte zur Folge, dass wir mit anderen Turnierteilnehmenden nur auf Englisch oder Französisch kommunizieren konnten. Ein paar von uns hatten in der Schule nie Französisch gelernt, andere, so wie ich, waren es nicht gewohnt, Französisch tatsächlich auch außerhalb des Unterrichts nutzen zu können (oder müssen). 

Sicht durch einen Rundbogen zum Eiffelturm in Paris
Reisen allein verbessert die Sprachkenntnisse noch nicht automatisch, sie können aber dabei helfen, Leute zu treffen, die die Sprache sprechen, die du gerade lernst.

„Wie heißt eigentlich der Springer auf Französisch?“

Im Turnierschach ist es so, dass man sich häufig nach einem Spiel mit der Person, gegen die man gespielt hat, zusammensetzt und die gespielten Züge durchgeht und bespricht. Ein Gegner, den ich hatte, besprach das gesamte Spiel auf Französisch mit mir. Bis dahin wahrscheinlich das komplizierteste Gespräch, was ich bis dahin jemals auf Französisch gehalten hatte. 

Als Reisegruppe sprachen wir untereinander Deutsch und auch, wenn wir unterwegs waren, war die meiste Zeit das höchste der Gefühle mal ein paar einzelne Worte Englisch oder Französisch zu Verkäufer*innen zu sprechen. Dieses Schachturnier hatte aber dafür gesorgt, dass wir nicht nur oberflächlich Kontakt zu den Leuten bekamen, die in und um Paris lebten, sondern auch längere Gespräche miteinander führten – und mal ehrlich, in welchem Französischkurs wäre ich sonst mal auf das Thema „Schach“ gekommen? 

Mit Menschen in Kontakt treten und Gesprächsthemen finden

Aus dieser Fahrt habe ich gelernt, dass Aktivitäten wie so ein Schachturnier helfen können, Gesprächsthemen zu finden und so die Sprachkenntnisse, die man sich erarbeitet hat, auch zu nutzen und neue Themen und Ausdrücke kennenzulernen. Unser Schulunterricht damals fand in einem sehr isolierten Raum statt. Wir hatten wenig Möglichkeiten, das Gelernte tatsächlich zu nutzen. Diese Fahrt hat mir auch gezeigt, dass eine Reise in eine Region, in die eine Sprache gesprochen wird, die man lernt, nicht unbedingt bedeutet, dass man diese dabei wirklich übt. Wäre unsere Reisegruppe unter sich geblieben, hätte ich bei Weitem nicht so viel Französisch von dieser Fahrt mitgenommen. 

Warum erzähl ich diese Geschichte? Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es hilfreich ist, die eigenen Hobbys als Gesprächsthemen zu nutzen und über diese Möglichkeiten zu suchen, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Das hilft beim Reisen, aber auch überall anders, wo man versuchen möchte eine Sprache mehr zu verwenden. 

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Liebe Grüße gehen raus an alle Menschen, die sich in diesem Artikel wiedererkennen und an den Schachlehrer, der uns so viele Erfahrungen ermöglichte, indem er mit uns solche Schachfahrten gemacht hat. Vielen Dank dafür! Merci beaucoup! 🙂

Und wie lerne ich jetzt diese vielen Verbformen?

Beim Lernen von Sprachen wie Spanisch, Portugiesisch und Italienisch spielen Verben und ihre verschiedenen Formen eine relativ große Rolle. Früh lernen wir, dass es nicht reicht, die Pronomen für ich, du, er, sie, sier, they, es, wir, ihr, sie, Sie, … zu kennen, sondern, dass auch jedes dieser Wörter eine eigene Endung beim Verb bekommt, die im Zweifelsfall sogar wichtiger zu wissen ist als die Pronomen selbst. Je nach Verb verändern sich diese Endungen oder sogar die gesamte Form aber auch nochmal. 

Hast du Spaß an solchen Tabellen und Formen und liebst es, solche Formen auswendig zu lernen? Wundervoll! Du wirst sicherlich eine Menge Spaß am Lernen dieser Sprachen haben! Jetzt aber angenommen, du weißt noch nicht so ganz, wie du diese Formen lernen könntest und was es für Möglichkeiten gibt oder du weißt, dass dir solche Aufgaben allgemein eher schwerfallen…

Ich persönlich bin ein großer Fan davon, die Sachen, die ich lernen muss, so zu gestalten, dass es zu einer interessanten Aktivität für mich wird. Es gibt viele Videos und Blogposts zum Thema Sprachenlernen, die über „den idealen Weg“ zum Lernen sprechen. Es wird „die perfekte Methode“ gesucht. Für mich selbst habe ich gemerkt, dass ein Wechsel zwischen Methoden oder das Ausprobieren verschiedener Methoden tatsächlich am besten funktioniert, aus diesem Grund möchte ich mehrere Methoden vorstellen, mit denen Verbformen geübt werden können.

Verbtrainer Apps

Es gibt extra Apps, die dich Verbformen abfragen. Du kannst einstellen, welche Verben abgefragt werden sollen und welche Formen genau du brauchst (z.B. bestimmte Zeitformen oder die Formen zu bestimmten Pronomen) und dann fragt dich die App die Formen wie bei Karteikartenprogrammen ab. Im Prinzip könnte diese Übung auch direkt mit Karteikarten durchgeführt werden, aber denn müsstest du pro einzelne Form von jedem Verb eine Karteikarte erstellen. Unterm Strich mag es daher einfacher sein, eine App zu nutzen. Teilweise gibt es wohl auch Websites mit solchen Übungen.

Würfelspiel

Foto von der Anleitung mit zwei Würfeln
Etwas Abwechslung ins Sprachenlernen kann ein kleines Spielchen bringen!

Die analoge Version wäre, dass du dir eine Liste aller Verben, die du üben möchtest, schreibst, alle Pronomen auf eine zweite Liste schreibst und je nach Bedarf dann auch noch die verschiedenen anderen Faktoren (z.B. Präsenz, Vergangenheit, Futur, Konjunktiv, Indikativ, Imperativ, …) auflistet. Jeder Punkt auf der jeweiligen Liste bekommt eine Zahl zugewiesen und dann beginnst du zu würfeln, einmal pro Liste, und bastelst dir so die Eigenschaften für das Verb zusammen, dessen Verbform du im nächsten Schritt sagen oder schreiben sollst. Dieses Spiel kann gut zu zweit gespielt werden und auch im Sprachunterricht eingesetzt werden. Für Spanisch-Lernende, die gerade mit dem Lernen beginnen, habe ich mal eine detailliertere Anleitung mit Beispielen erstellt.

Lückentexte

In Grammatikbüchern und im Sprachunterricht ist der Klassiker wohl, dass Sätze mit Lücken oder ganze Lückentexte durchgegangen werden, wo dann die passenden Verbformen eingesetzt werden sollen. Hiermit soll sich wie bei den anderen Übungen auch darauf konzentriert werden, die passenden Verbformen zu finden. Indem ein ganzer Satz oder sogar Text dabei ist, wird so auch (zum Teil) ein Kontext mit dazu gelernt. Das Lernen von Verbformen in Tabellen und vielleicht dazu noch Vokabeln in Listen hat das Problem, dass der Kontext für die Wörter fehlt und so nicht immer 100%ig klar wird, wann und wie diese Wörter verwendet werden. Wenn ein ganzes Buch nur mit einzelnen Sätzen durchgegangen wird, fehlt auch da häufig wichtiger Kontext, um zu verstehen, warum eine bestimmte Form verwendet wurde. Mehr Kontext führt dazu, dass dies zusätzlich effektiver gelernt werden kann. 

Verbformen mit Kontext lernen oder ohne Kontext lernen?

Im letzten Absatz bin ich darauf eingegangen, dass es hilfreich ist, Verbformen in einem Kontext zu üben. Was hilft es, die zweite Person Plural im Portugiesischen vom Verb „ser“ (sein) im Plusquamperfekt zu können, wenn man keinen Kontext kennt, in dem dies hilfreich sein könnte. Wenn es darum geht, Verbformen erstmal zu lernen, damit sich danach darauf konzentriert werden kann, wann und wie diese genutzt werden können, denn denke ich, sind Methoden, wo es wirklich nur um die einzelne Verbform geht, passend ist. Die nächsten Schritte können dann sein, herauszufinden, wann welche Verbform benötigt wird (vielleicht auch davor, damit du weißt, welche Formen sich lohnen gelernt zu werden) und danach mit verschiedenen Kontexten zu üben. Unterm Strich möchte ich damit sagen: Die Mischung macht’s. Es ist wichtig, alle Bereiche zu lernen, aber diese können Schritt für Schritt durchgegangen werden. Jetzt sind erstmal Verbformen dran. 

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Language conversation classes with Babbel: My experiences!

Hello! I hope you are all good and well. Today, I’m going to talk about Language Learning with Babbel Live. 

How I got in touch with Babbel content

Especially if you live in Germany or if you know the Superpolyglot Bros, there is a good chance that you know the language learning company Babbel already. Their headquarters are in Berlin, Germany. For ages, they have a language learning app. Right now, you can learn around 13 languages with that app. 

In the first years of language learning as a university student, I often used the Babbel magazine and the videos from Babbel on Youtube. They talked about languages and language learning and I was intrigued! I tried to consume all the language learning tipps that existed online. With the Superpolyglot Bros, two people that definitely knew how to learn languages created and presented content for Babbel. Maybe the first article that I found from them was the one about their twin story of language learning: https://de.babbel.com/de/magazine/polyglot-bros-rivalen

A while ago, Babbel started a new rubric. It’s called Babbel Live and basically consist of language classes. There is no need to book a whole course for 10 or 12 weeks, but you can book as many single classes as you want. They offer single classes on a diverse range of topics and learning levels (for English, German, French, Italian and Spanish). 

In 2022, I found Babbel Live

So, that’s the background story. Now, let’s skip to 2022. This year, several things happened. First of all, I’ve found the Babbel Live program and I was intrigued. My problem with things like language learning apps as the one from Babbel or Duolingo or others, was, that I needed some way to talk to people as well. I can’t just learn a language through an app if there is no real human interaction included. And while I couldn’t afford paying for an app that wouldn’t bring me human interaction (because additionally pay a language class would be too expensive), Babbel Live would bring me language teaching and interaction and in addition it would bring access to the Babbel app. It sounded amazing! Thus, I started one month unlimited access to all the language classes that Babbel offered. Who knows me, knows that if they offer access to classes in 5 languages I will give my best to test them all. Obviously, German is my home language, so no need to go to German classes. But for my level in English, Spanish, Italian and French, I could find classes that fitted. Officially, they offer classes between A1 and C1. At some point, the English teachers told me that the content might be a bit too easy for me. Well, yeah, I guess writing a blog or working in English in academia might be a good way to work further on my English. 

Just the right content for my language journey

Depending on how many people booked one class, those classes are 1-on-1 classes or classes for up to 6 students. That means, if you are lucky, you get a lot of space to ask all your questions or discuss the parts of the topic that you love most. I had several Spanish C1 classes on feminism and activism where I could talk about my own experience in an NGO and about my linguistic work on non-binary language in Romance languages. The teacher was very nice and interested in what I talked about. This was really helpful for me, because this way, I could train talking about the exact things that I would talk about in my everyday live anyway. Just this way, I got the chance to do it in Spanish.

For Italian and French, I tried classes in different levels around A2, B1 and B2. There was a lot of talking about travelling, everyday life, house cleaning, work and all those things. For the classes on lower learning levels, they often find more people to book a class, so it was less usual for me getting 1-on-1 classes there in comparison to the Spanish C1 classes. Still, I remember having had a huge conversation in French about linguistics and my study program and another time I had a class where we talked a lot about being a language teacher. 

As a costumer of Babbel Live, you can choose the level of your class, the topic, and the teacher. Obviously, not every teacher is available at every time but if there is a teacher where you know that you liked how they teach, you can look out for more classes with them or evade someone whose classes you didn’t like. 

We need to talk… A lot

The classes are focused on talking. They try to get you to talk as much as possible. In the material, they always have some bits of vocabulary fitting to the topic, then some bits of grammar and using the grammar and then a part to start speaking more freely. I’m not much of a speaker when it comes to people that I don’t know and content that I can’t control. While I love language learning, I struggle often with getting myself to speak to people. This is not getting better in the context of speaking another language. For certain contexts, I got over this. I give linguistic talks at conferences, and I participated in summer programs and studied abroad in Portugal. So, I had opportunities to grow and get over my fears. But there are still contexts where the insecurities come back (ask my friends from political contexts. They never heard me giving a speech, not even in German). So, this program of Babbel Live really challenged me to get back to speak Italian and French and have conversations in it. It was always a mixture of looking forward to the next class and loving to be able to improve my knowledge and struggle because I didn’t want to talk. (Yes, I might be a bit too honest with you about my internal feelings. But I talk about it anyway. I know that I can handle this stuff when it’s important, so, no worries.)

For every class, Babbel also recommends certain chapters of the Babbel App and the podcast that could fit to the classes’ topic. You also get the material, i.e., the slides, beforehand. In other words: You can prepare yourself for the class if you want to. It’s not needed but if you want to make as much out of the class as possible, this is a nice way to do that. It’s important to hear and read and use words and expressions as often as possible to let them sink in. So, it depends on you, your learning style, and the time that you have free for doing this kind of stuff. 

It’s always time and money

One big issue that I had and that’s why I only tried the program for one month was the price. The price fits the content that is provided and the unlimited access for a month or several months is worth the money it costs, definitely. It’s just that you have to have that kind of money to use on this. It’s getting cheaper, by the way, if you pay for several months in a pack. And the other thing is as obvious as it is not Babbel’s fault: You need to have time to do the classes and maybe prepare them if you want to. 

Another thing: In the same month in which I tested the Babbel Live classes, I also had one class of Romanian via Italki. As Italki is just a platform that allows teachers offer their services while Babbel creates a more formal framework around the classes of the freelance teachers and their classes, it seems to be easier for Italki to offer classes in way more languages. I might write a bit more about Italki and their offers another time. What I wanted to mention here: Of course, Babbel can’t offer classes for all languages. I like that they offer, e.g., Portuguese on their app but I wish they would offer it on Babbel Live too.

I’m a freelance German teacher for Babbel now!

Now, let me skip a bit further to the present. As you might now, I’m a language teacher myself. Some time ago, I looked for open positions as a freelance teacher at several institutions. I was mainly looking for opportunities to teach online. On this occasion, I saw that Babbel was looking for freelance teachers for German. So, I applied. Some time went by and now I am a freelance Babbel Live German teacher! I give online classes on several levels and topics. The classes are focused on using the language that is to be learnt as much as possible. Sometimes, I use other languages such as English or French to help the students but depending on their level, we are able to solve all the problems and to discuss their questions solely by talking in German to each other. It’s amazing!