Lernspiel: Welche Wortart bin ich?

Expert*innen streiten sich darüber, ob Lernen Spaß machen sollte oder nicht. Muss lernen jede Sekunde des Lernens Spaß machen? Muss es unbedingt Hass verursachen? Wie alles andere auch, dieses Thema ist nicht ganz so Schwarz und Weiß. Jetzt soll es aber um ein Spiel gehen, wodurch das Lernen vielleicht etwas netter gestaltet werden kann. 

Nehmen wir an, dass du ein paar Grammatikbegriffe lernen musst. Vielleicht gehst du zur Schule, studierst Linguistik, lernst eine Sprache oder musst Leuten in deinem Umfeld beim Lernen helfen. Klassiker für Lerneinheiten zu Grammatik sind beispielsweise die Themen Wortarten, Tempora („Zeitformen“), Fälle und Satzglieder. Während meines Spanischstudiums hat mich der Subjuntivo in untergeordneten Nebensätzen sehr umtrieben. Und wann wird welches Tempus verwendet? 

Eine gute Vorbereitung ist es, Lernzettel vorzubereiten. Es ist sinnvoll eine Übersicht von dem zu erstellen, was du lernen möchtest. Nun muss das Ganze aber auch noch in deinen Kopf und dort auch bleiben bzw. mit einigen Wiederholungen nach dem Vergessen wieder zurückgebracht werden. Hierfür möchte ich ein kleines Spiel vorschlagen. Sagt dir „Wer bin ich?“ was? Man benötigt mindestens zwei Personen hierfür. Beide suchen sich heimlich einen der Begriffe, die gelernt werden sollen, aus. Danach geht es los und eine der beiden Personen stellt eine Ja/Nein-Frage zu dem Begriff, den sich die andere Person für einen ausgesucht hat. 

„Bin ich eine Wortart, die man [auf Deutsch] klein schreibt?“ Ja.

„Bin ich eine Wortart, die Nomen begleitet?“ Ja.

„Beschreibe ich Nomen?“ Ja.

„Bin ich ein Adjektiv?“ Ja.

Die Person, die den Begriff ausgesucht hat, antwortet wahrheitsgemäß. Sollte die Antwort „Ja“, sein, darf die Person, die die Frage gestellt haben, noch eine Frage stellen. Sollte die Antwort „nein“ sein, ist nun die andere Person dran und darf eine Frage stellen. Auch hier gilt, man darf weiterfragen bei einem „Ja“ und bei einem „Nein“ ist wieder die andere Person dran. Gewonnen hat die Person, die am schnellsten rausbekommen hat, welche Wortart sie ist. 

Nun kann es sein, dass ihr die Wortarten und deren Eigenschaften noch gar nicht auswendig könnt. Vielleicht lernst du auch mit einer Freundin, die die Begriffe gar nicht auswendig lernen muss. Als Hilfe könnt ihr den zuvor erwähnten Lernzettel verwenden. Wenn die Person, die die Begriffe (noch) gar nicht kann, den Zettel neben sich liegen hat, kann sie nachsehen, welche Eigenschaften zu welcher Wortart gehören. So kann man sich mit den Wortarten schonmal bekannt machen. Solltest du schon etwas mehr gelernt haben und brauchst nicht mehr unbedingt die extra Unterstützung, würde ich empfehlen, nicht mehr auf den Lernzettel zu schauen. Am Ende des Tages soll der Lernzettel nur eine Hilfe beim Lernen sein bis du das Wissen auch so abrufen kannst, ohne diese Stütze zu verwenden. Es kann dennoch hilfreich sein, deinen Lernzettel aufzubewahren. Wenn du denn nach einer Zeit nochmal zurückkommen willst zu den Inhalten, kannst du dort nochmal wieder nachsehen. 

Solltet ihr dieses Spiel mal ausprobieren, schreibt mir gern, wie es für euch lief. Ich bin sehr auf Feedback gespannt!

Wie das spanische brindis (Prosit) aus dem Deutschen hervorkam

Wusstet ihr’s? Wie ist das möglich? Welche deutschen Worte klingen denn so ähnlich? Laut Real Academia Española stammt das Wort vom Deutschen „bring dir’s“.

Zum Hintergrund

Als Deutsche Landsknechte von Karl V. im Jahr 1527 die Plünderung Roms (Sacco di Roma) vor Ort feierten, wurde laut Etimologias.deChile.net der Ausdruck „ich bring’s dir“ gerufen. Etimologias.deChile.net schreibt, dass der Ausdruck dann über das Italienische ins Spanische überging.

Es ist aber nicht nur beim „brindis“ geblieben. Das Spanische hat daraus auch weitere Wörter erschaffen, so zum Beispiel das Verb „brindar“ (‚prosten‘).

Apropos Etymologie

Was denkt ihr, von welchem deutschen Wort, welches in diesem Artikel verwendet wird, die spanische Übersetzung „lansquenete“ stammt? Um zur Lösung zu kommen, könnt ihr den Link zur dritten Quellenangabe aus der Liste unten anklicken. Welche spanischen Wörter kennt ihr noch, die aus dem Deutschen stammen? Wisst ihr, aus welcher Zeit der Begriff kommt?

Schreibt mir gerne eine E-Mail mit den Wörtern oder schreibt einen Social Media Post damit und verlinkt mich gern!

Quellen

Anders, Valentín et al. (2001-2024): “Etimología de brindis”, in Etimilogias.deChile.net. https://etimologias.dechile.net/?brindis (15.4.24). 

Real Academia Española: “brindis”, in Diccionario de la lengua española, 23. Ausgabe (Version 23.7 Online). https://dle.rae.es/brindis (15.4.24).

Real Academia Española: “lansquenete”, in Diccionario de la lengua española, 23. Ausgabe (Version 23.7 Online). https://dle.rae.es/lansquenete (15.4.24).

Auswendiglernen mithilfe eines Gedächtnispalasts

In der BBC TV-Serie „Sherlock“ [2010-2017] begibt sich eine der Hauptfiguren, Sherlock Holmes, mehrfach in seinen Gedächtnispalast, um Informationen abzurufen, die er dort zuvor gespeichert hatte. In der Fiktion lassen sich Grenzen des Möglichen kreativ ausweiten, dies ändert aber nichts daran, dass der Gedächtnispalast auch beim Auswendiglernen großer Mengen von Informationen eine Hilfe sein kann. 

Basis: Eselsbrücken

Fangen wir klein an. In der Schule werden beim Thema Auswendiglernen gerne Eselsbrücken vorgestellt und verwendet. Gucken wir uns ein Beispiel an, was ich in meinem Spanischkurs gerne gebe. Beim Lernen der Zahlen von 0 bis 10 haben einige Leute Probleme damit, sich die Reihenfolge von seis und siete zu merken. D.h. sie verwechseln immer wieder welches der beiden Worte die Übersetzung von sechs und welches die Übersetzung von sieben ist. Etwas Ähnliches passiert in meinen Portugiesischkursen mit den Worten seis und sete. Hier kommt nun die Eselsbrücke, die vielleicht mit diesem Problem helfen kann: 

Das Wort seis beinhaltet ein extra -s-, während siete (Spanisch) bzw. sete (Portugiesisch), ein -t- beinhaltet. Im Alphabet kommt -s- vor -t-, genauso wie bei den Zahlen 6 vor 7 kommt > seis ist das Wort für 6 und siete(Spanisch) bzw. sete (Portugiesisch) ist das Wort für 7. 

Nun muss man sich noch merken, dass diese Eselsbrücke über das Alphabet dabei unterstützen soll, sich die Reihenfolge von seis und siete/sete richtig zu merken. Ob eine Eselsbrücke funktioniert, hängt auch damit zusammen, ob die Brücke für einen persönlich einprägend genug ist. Mir selbst wurden etliche Eselsbrücken genannt, die ich mir noch schlechter merken konnte als die Information, die ich mir damit hätte merken sollen. Erinnert ihr euch an den Spruch „Nicht ohne Seife waschen“? Dieser Merkspruch soll eine Eselsbrücke dafür sein, sich die Reihenfolge der Himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden, Westen) zu merken. Über Jahre habe ich mir zuerst die Himmelsrichtungen ins Gedächtnis gerufen, um darauf basierend den Merkspruch zusammenbauen zu können, damit ich diesen dann aufsagen konnte. 

Einzelne Eselsbrücken funktionieren besonders gut, um sich kleinere Mengen an Informationen zu merken. Nun gibt es aber auch den Fall, dass man sich mehr merken muss. Gehen wir nun zu Gedächtniswegen. 

Gedächtniswege: Aneinanderreihen von Informationen und Eselsbrücken

In einem Kurs zur portugiesischen Literaturwissenschaft bekam ich die ehrenvolle Aufgabe, mir die portugiesischen Fachbegriffe für mehrsilbige Verse zu merken, sowas wie „dreisilbiger Vers“, „viersilbiger Vers“, etc. Hier ist beispielhaft eine Liste, wie dies aussehen kann (vgl. Zepp 2014):

Anzahl gezählter SilbenPortugiesischer Begriff / Versart
1Verso monossílabo
2Verso dissílabo
3Verso trissílabo
4Verso tetrassílabo
5Verso pentassílabo / Redondilha menor
6Verso hexassílabo
7Verso heptassílabo / Redondilha maior 
8Verso octossílabo
9Verso eneassílabo
10Verso decassílabo
11Verso hendecassílabo
12Verso dodecassílabo / verso alexandrino
13Verso alexandrino de 13 sílabas
14Verso bieptassílabo

Die Präfixe (mono-, di-, tri-, etc.) stammen jeweils aus dem Altgriechischen. Nun war also die Aufgabe, vierzehn verschiedene Begriffe in einer bestimmten Reihenfolge abzuspeichern. Die richtige Reihenfolge würde dabei helfen, die Wörter später mit den richtigen Zahlen zu verbinden. Um mir diese Informationen merken zu können, habe ich mir für jedes Wort eine Merkhilfe überlegt, die mich an das Wort, was ich mir merken wollte, erinnerte und dieses mit dem verbunden hat, mit dem ich das Wort in Verbindung brauchte. Bei dem Wort hexassílabo könnte man sich zum Beispiel eine Hexe vorstellen, die mit Martín Demichelis, einem argentinischen Fußballspieler, der die Rückennummer 6 getragen hat, spricht. So könnte die Merkhilfe dabei helfen, hex(a)- mit der Zahl 6 zu verbinden. So kann man sich für jede der Informationen, die man sich merken möchte, eine Merkhilfe überlegen. Wichtig ist hier, sich Merkhilfen zu überlegen, die gut im Gedächtnis bleiben. Häufig hilft es, Aktionen und Personen/Figuren miteinander zu verbinden. 

Im nächsten Schritt geht es nun darum, die Informationen aneinander zu reihen. Dies ist für verschiedene Kontexte sinnvoll. Gucken wir uns einmal den Fall an, dass die Reihenfolge der Informationen wichtig ist. Um nun weiterzumachen, überlegt man sich, wie viele Informationen in der Reihenfolge gespeichert werden sollen und überlegt sich einen Weg, den man sich gut vorstellen kann, der so viele Stationen hat, wie Informationen gespeichert werden sollen. Als ich die Fachbegriffe für die mehrsilbigen Verse für meinen Unikurs lernen sollte, habe ich mir hierfür beispielsweise meinen Weg von meiner Wohnung zur Uni vorgestellt und mir zwölf Stationen überlegt. Die erste Station war an meiner Haustür. Die zweite Station an der Kreuzung, wo ich abbiegen muss, die nächste Station war am Bahnhof, wo ich in die Bahn einsteigen muss, usw. An diesen Stationen habe ich nun meine Merkhilfen abgestellt. An der sechsten Station standen nun also beispielsweise eine Hexe und Martín Demichelis und diskutierten. Nun ist es wichtig, den Weg im Gedanken abzulaufen und sich bei jeder Station die Merkhilfe ins Gedächtnis zu rufen. Der Weg, den man hierfür abläuft, kann ein Weg sein, den es in der Realität wirklich gibt, es kann aber auch ein Weg sein, den man sich ausgedacht hat. Wichtig ist hier nur, dass man sich den Weg gut vorstellen kann und die Stationen markant genug sind, dass sie voneinander unterscheidbar sind. 

Es gibt auch Fälle, in denen die Reihenfolge der Informationen irrelevant ist. Hier ist vielleicht nur relevant, dass alle Informationen vorhanden sind und diese als Themenbereich zusammenbleiben. So kann es sinnvoll sein, einen Gedächtnisweg auch dann zu verwenden, wenn es darum geht, die verschiedenen Merkhilfen beisammenzuhalten. Gucken wir uns dafür einmal die Begriffe für verschiedene Nebensätze an: 

  • oraciones sustantivas (Substantivsätze),
  • oraciones de relativos (Relativsätze),
  • oraciones causales (Kausalsätze),
  • oraciones consecutivas (Konsekutivsätze),
  • oraciones finales (Finalsätze),
  • oraciones modales (Modalsätze),
  • oraciones temporales (Temporalsätze),
  • oraciones consecutivas (Konsekutivsätze),
  • oraciones condicionales (Konditionalsätze)

(vgl. Millares & Centellas 2011, Gómez Torrego 2011).

Diese Einteilungen von Nebensätzen kann dabei helfen, Satzkonnektoren – also Verbindungswörter oder -ausdrücke, die Haupt- mit Nebensätzen miteinander verbinden – auswendig zu lernen. Einerseits lässt sich mit der Gruppierung dieser Konnektoren die Funktion dieser einfacher lernen, andererseits lässt sich damit auch einfacher merken, mit welchen Konnektoren und Funktionen dieser der Subjuntivo verwendet wird. Der Subjuntivo ist eine Art spanischer Konjunktiv. Dieser wird in anderen Kontexten verwendet als der deutsche Konjunktiv, weshalb es für Sprecher*innen des Deutschen kompliziert sein kann, den Subjuntivo an den richtigen Stellen einzusetzen. Auf einem Gedächtnisweg kann man so eine Nebensatzart mit dessen Funktion und den dazugehörigen Konnektoren verbinden. Gleichzeitig können Beispielsätze dazu gespeichert werden, aus denen erkennbar ist, ob der Subjuntivo verwendet wird. Um die Konnektoren oder Beispielsätze verschiedener Satzarten nicht miteinander zu vertauschen, kann man beispielsweise für jede Satzart einen eigenen Gedächtnisweg anlegen.

Viele Gedächtniswege führen zum Gedächtnispalast

Das vorherige Beispiel mit den Nebensätzen zeigt, dass es Fälle gibt, wo mehrere Gedächtniswege notwendig werden. Wenn dies der Fall ist, kann es sinnvoll sein, diese Wege strukturierter anzugehen. Hierfür kann man sich beispielsweise ein Gebäude oder einen Park, eine Stadt oder ein Stadion vorstellen. Es geht darum, dass der Ort genügend Platz für die Anzahl an Gedächtniswegen hat, die man benötigt. Beim Auswendiglernen der Nebensatzarten und der spanischen Konnektoren habe ich mir als Gedächtnisweg pro Nebensatzart beispielsweise einen Seminarraum in meinem Unigebäude in zwei Stockwerken, in denen ich Spanischkurse hatte, vorgestellt. In dem Seminarraum habe ich mir dann wieder jeweils einen Weg mit mehreren Stationen vorgestellt, z.B. die Tür, die Tafel, das Fenster. Hier habe ich darauf geachtet, mir Räume vorzustellen, die unterschiedlich genug sind, dass ich die Inhalte der Räume nicht miteinander vertauschen konnte. Je nachdem, wie viele Informationen organisiert werden sollen, braucht man also mehr oder weniger Räume/Gänge/Stockwerke. 

Ein anderes Stockwerk desselben Gebäudes habe ich damals beispielsweise dafür verwendet, verschiedene Epochen der portugiesischen Literatur und die dazugehörigen Jahreszahlen auswendig zu lernen. Um die Inhalte verschiedener Themen voneinander zu trennen, kann es helfen, Figuren bzw. Personen, die man mit dem Thema verbindet, in den Weg einzubauen. So könnte beispielsweise die Spanischlehrerin oder eine Freundin aus dem Spanischkurs an der Tür zu dem Stockwerk warten, in dem Inhalte zur spanischen Grammatik gespeichert sind.

Praktische Tipps zur Instandhaltung des Palasts

Nun haben wir uns angesehen, wie man sich seinen eigenen Gedächtnispalast aufbauen kann. Nun geht es darum, diesen langfristig nutzbar zu machen. Hierfür ist Wiederholung wichtig, d.h. die verschiedenen Wege in der Vorstellung abzugehen und die Informationen abzurufen. Wenn es einem schwierig fällt, Informationen abzurufen, ist dies ein Zeichen, den Weg öfter zu üben. Vielleicht muss man auch erst mit einem kleineren Abschnitt des Weges anfangen. Beim Erstellen der Eselsbrücken und der Gedächtniswege kann es sinnvoll sein, diese wie eine kleine Geschichte aufzuschreiben. Man könnte sich die Wege, die man abläuft, auch aufmalen, wenn man möchte. So kann man sich die Eselsbrücken und die Gedächtniswege auch zurück in die Erinnerung rufen, wenn man diese zwischenzeitlich doch mal vergessen hat. Wenn ihr euch einen Weg überlegt habt, den ihr in der Realität tatsächlich ablaufen könnt, ohne in Probleme zu kommen, könntet ihr dies tun und euch an der jeweiligen Station eure Eselsbrücke vor Augen führen. Ihr könnt euch aber auch an einen ruhigen Ort setzen und euch den Weg vorstellen und in eurer Vorstellung ablaufen. Mir persönlich hat es dabei geholfen, wie bei Meditation an einem ruhigen Ort zu sein, die Augen zu schließen und mir vorzustellen, an dem Ort zu sein, wo der Gedächtnisweg, den ich ablaufen wollte, losging. 

Detailarbeit und Reparaturmaßnahmen im Gedächtnispalast

Beim Ablaufen der Wege kann es passieren, dass ihr merkt, dass bestimmte Merkhilfen nicht funktionieren. Vielleicht könnt ihr euch einzelne Informationen einfach nicht merken. Hier kann es sinnvoll sein, die Merkhilfe auszuwechseln. Vielleicht gibt es eine andere Eselsbrücke, die euch besser unterstützt. Es kann auch sein, dass ihr Informationen in kleinere Stücke aufteilen müsst. Vielleicht braucht ihr dafür auch mehr Stationen auf einem Gedächtnisweg. 

Auswahl von Lernmethoden

Für welche Informationen, die ihr auswendig lernen wollt, ihr euch den Aufwand macht, dafür Platz in eurem Gedächtnispalast zu verwenden, müsst ihr selbst entscheiden. Lernen von Alltagsvokabeln im Spanischen und Portugiesischen (z.B. zum Schulalltag und Familienleben) hat für mich beispielsweise dadurch funktioniert, neben Sprachkursen Serien und Filme zu sehen, in denen die Wörter, die ich lernen wollte, regelmäßig vorkamen. Begriffe für bestimmte Tierarten im Englischen und Portugiesischen habe ich dadurch geübt, dass ich mit Freund*innen ständig über diese Tiere gesprochen habe. Ich sag es mal so: Es gab viele Gespräche über Möwen und Tauben. Den Gedächtnispalast habe ich denn für die Themenblöcke verwendet, deren Informationen ich schlecht über andere Wege üben konnte. An dieser Stelle könnt ihr abwägen, wie effektiv und aufwendig eine Lernmethode ist und welche zu der Art und Masse an Informationen, die ihr lernen wollt, passt.  

Weitere Informationen finden

Für den Fall, dass du nun Interesse an diesen Lernmethoden gefunden hast, möchte ich dir noch ein paar Schlüsselwörter mitgeben. Die Methoden der Eselsbrücke und des Gedächtniswegs lassen sich unter den Begriffen Loci-Methode und Routenmethode recherchieren. Hierbei geht es im Prinzip darum, Informationen an einem Ort bzw. auf einer Route abzulegen. Diese Methoden, inklusive Gedächtnispalast (engl. Mind Palace), gehören zu den Mnemotechniken. Unter diesen Begriffen lässt sich zu diesem Thema weiterrecherchieren. 

Hier ist ein Beispiel für einen Artikel, in dem die Methode bebildert mit mehr Beispielen auf Englisch durchgegangen wird: 

Lesehinweis:

Art of Memory (2023): “Learn How to Use Sherlock’s Mind Palace Technique”, Art of Memory Blog. Aktualisierter Artikel. https://artofmemory.com/blog/mind-palace/ (zuletzt aufgerufen: 19.08.2023).

Falls euch die Themen interessieren, die ich nebenbei in diesem Artikel erwähnt habe, habe ich hier nochmal Lehrbücher zur portugiesischsprachigen Literaturwissenschaft und spanischen Grammatik angegeben, die mehr Infos zu den Themen geben, die hier als Informationen zum Auswendiglernen angegeben wurden. Zusätzlich gibt es noch Informationen über die erwähnte TV-Serie Sherlock.

Einsatz eines Gedächtnispalasts in den Medien – TV-Serie Sherlock:

Moffat, Steven & Gatiss, Mark (Produktion). (2010-2017) Sherlock [Fernsehserie]. BBC: Hartswood Films. Staffel 2 Folge 2, Staffel 3 Folge 1-3.  

Einführung portugiesischsprachiger Literaturwissenschaft:

Zepp, Susanne (2014): Portugiesisch-Brasilianische Literaturwissenschaft – Eine Einführung. Wilhelm Fink Verlag: Paderborn. 48-169.

Nebensätze, Konnektoren und der Subjuntivo im Spanischen:

Millares, Selena & Centellas, Aurora (2011): Método de Español para extranjeros – nivel intermedio. Zweite aktualisierte Ausgabe. Madrid: Editorial Edinumen. 113-155.

Gómez Torrego, Leonardo. (2011): Análisis sintáctico – teoría y práctica. Dritte aktualisierte Ausgabe. Madrid: Ediciones SM. 196-251.

Ein Wagnis: als Linguistin am Schachbrett

Für einen Artikel bei „Language At Play“ habe ich mich in die Höhle des Löwen getraut. Ich habe einen Selbstversuch gewagt und dabei getestet, was passiert, wenn eine Linguistin am Schachbrett sitzt.

Wer mich kennt, weiß natürlich, dass dies nicht das erste Mal war, dass ich am Schachbrett saß. In einem vorherigen Blogartikel auf diesem Blog habe ich bereits über frühere Schacherfahrungen von mir berichtet und dort darüber geschrieben, wie mir Schachfahrten beim Sprachenlernen geholfen haben und mich nochmal neu motiviert haben.

Ich denke, dass sich die Themen Schach und Sprache(n) großartig verbinden lassen, wie die beiden Artikel bereits zeigen. Falls ihr mehr über diese Themenkombination lesen möchtet, schreibt mir gern oder postet über die Artikel über Social Media! Das Teilen meiner Artikel würde mich sehr freuen!

LGBTQ+ History Month several times a year 

Let’s look back to October 2022 from a linguistic point of view

If you are a lot online like me or if you have lots of contact to media and/or people in the US and UK or other countries using similar action months as those countries, you’ll have already realized that action months such as LGBTQ+ History Month happen in different months in different countries. What’s interesting about LGBTQ+ History Month is that it shares the date with Black History Month in the UK and in the US. When it’s Black History Month in the UK, it’s LGBTQ+ History Month in the US and the other way around. Living in Germany, I kinda get in touch with the action months in both countries, finding actions and articles by other German people about both. 

LGBTQ+ History Month in February 2023

So, it’s February and that means we can find places where it’s LGBTQ+ History Month right now. I wanted to use this opportunity to talk about an interview that I conducted for the LGBTQ+ History Month in October 2022 with Arnold Zwicky, an amazing linguist! But first of all, I wanted to use your attention to point to a German article within the area of trans studies about the Middle Ages written by Dr. Alan Lena van Beek: “Trans* im Mittelalter?”. Dr. Alan Lena van Beek talks about the university class that they taught and shows data about people in the Middle Ages being described in a way as we would describe trans people nowadays. The article has been published in April 2022 on the Blog of the Queer Lexikon, a huge resource in German language about queer topics. 

LGBTQ+ History Month in October 2022

Last year, I got the opportunity to be part of a beautiful project from the COZIL committee of the Linguistic Society of America. That’s a committee on LGBTQ+[Z] issues. It was a project for a blog post for the LGBTQ+ History Month in October 2022, consisting of an introduction text and several interviews with amazing linguists about Queer Linguistics (interviews with Robin Queen, Arnold Zwicky and Bill Leap). For the interviews, the organizers of that blog posts asked junior researchers if they could conduct one of those interviews and that’s how I got into the project. 

The interview with Arnold Zwicky

As mentioned before, I interviewed Arnold Zwicky for the project, former LSA president and namesake of the Arnold Zwicky Award for LGBTQ+ linguists. This way, I got to know a brilliant person who shares parts of his thoughts very publicly (I really recommend reading the interview, and also visiting Arnold Zwicky’s blog). For the COZIL blog post, the interview got a bit shortened, the long version exists on Arnold Zwicky’s blog though. 

The link for the interview: https://www.linguisticsociety.org/content/interview-arnold-zwicky

The link to Arnold Zwicky’s blog and the long version of the interview: https://arnoldzwicky.org/2022/10/09/what-ive-been-writing/

After this experience, I really recommend doing some outreach actions to get in contact with linguists that stand out to you in some way (if you are interested in linguistics what I hope you do). On several occasions, I realized that the linguistic work that we are doing gets human by the contacts that are made on the way. Linguists are not only names on some morphology paper or names on reference or reading lists. Many are really happy to hear that there are people who are interested in their thoughts and who would love to give some advice. 

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At this point, I want to thank Arnold Zwicky for participating in the interview and being such an amazing interview partner, also thanks to the other two interviewees Robin Queen and Bill Leap, and I also want to thank the COZIL team, the editors, and the other interviewers for the wonderful project. In other words, thanks to Chris VanderStouwe, Archie Crowley, Montreal Benesch and Mingus Murray!

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References

COZIL (2022): „LGBTQ+ History Month 2022“, in: COZIL blog posts (linguisticsociety.org). https://www.linguisticsociety.org/content/cozil-blog-posts.

Gerdts, Martina (2022): „An interview with Arnold Zwicky“, in: COZIL, LGBTQ+ History Month 2022, COZIL blog posts (linguisticsociety.org). https://www.linguisticsociety.org/content/interview-arnold-zwicky.

Van Beek, Alan Lena (2022): „Trans* im Mittelalter?“, in: Queer Lexikon. https://queer-lexikon.net/2022/04/18/trans-im-mittelalter/.

Zwicky, Arnold (2022): „What I’ve been writing“, in: Arnold Zwicky’s blog. https://arnoldzwicky.org/2022/10/09/what-ive-been-writing/.

Was schreibt man denn so viele Seiten über Adjektive?

Bücherstapel auf Sofalehne
In der Wissenschaft wird in den längsten Texten über die kleinsten Themen geschrieben, so auch über Adjektive.

Spätestens seit meiner Bachelorarbeit führe ich regelmäßig die eine oder andere Version dieses Gesprächs, sobald das Thema auf mein Studium oder spezieller die Themen in meinem Studium kommt. Mein Bachelor war im Fach Portugiesisch. Wenn ich das gesagt habe, hatten einige Personen die Vorstellung, dass ich mein Studium ausschließlich mit Feiern und Portugiesisch lernen verbracht habe. Dass der Fokus vielmehr auf Sprach- und/oder Literaturwissenschaft lag, das wussten viele nicht und ich bekam die ersten überraschten Blicke. 

Nächste Station: Adjektive. Es ging nun also darum, dass ich mich im Studium vor allem auf Sprachwissenschaft konzentrierte. Meine Bachelorarbeit drehte sich um die Position von Adjektiven im Portugiesischen. Bevor ich die erste Arbeit zu Adjektiven geschrieben hatte, stellte ich mir dieselbe Frage: Was schreib ich denn jetzt auf so vielen Seiten über Adjektive? Eine einfache Antwort wäre: In einer wissenschaftlichen Arbeit wird über die Forschungsergebnisse, die man zuvor erarbeitet hat, geschrieben. Aber wie viel hilft diese Antwort wirklich weiter? Die Frage bleibt ja, was macht man, damit man Ergebnisse bekommt, um darüber so viel zu schreiben? 

Nicht ganz ernstgemeinte Antwort: Ich habe jetzt schon zwei Absätze geschrieben, ohne wirklich darauf einzugehen, was Adjektive überhaupt sind und was sie so besonders macht, dass es sich lohnt, daran zu forschen. Auch so füllen sich Seiten, auch wenn das nicht unbedingt effektiv sein mag, wenn es darum geht, die Seiten mit sinnvollen Inhalten zu füllen. 

Ok, kommen wir jetzt zu den Adjektiven. Adjektive sind die Wörter, mit denen wir Dinge beschreiben, zum Beispiel „süße“ in „der süße Hund“ (Beispiel 1; Anmerkung der Autorin: Während ich das hier schreibe, liegt ein extremsüßer Hund neben mir und hätte gerne etwas Aufmerksamkeit!). 

(1) Der süße Hund

Nun gibt es auch noch einen Unterschied zwischen attributiven und prädikativen Adjektiven. Das Beispiel gerade, „der süße Hund“ (1) ist ein Beispiel für ein attributives Adjektiv, weil dieses direkt am Nomen, welches es beschreibt, steht. Ein Beispiel für ein prädikatives Adjektiv wäre „süß“ in „der Hund ist süß“ (Beispiel 2). So weit so gut. 

(2) Der Hund ist süß.

Im Deutschen stehen attributive Adjektive normalerweise vor dem Nomen, das sie beschreiben. In anderen Sprachen, so wie Portugiesisch und Spanisch, stehen attributive Adjektive häufig nach dem Nomen, das sie beschreiben. Je nach Bedeutung, Kontext, Adjektiv und Nomen kann das Adjektiv aber auch vor dem Nomen stehen. Die Reihenfolge hängt hier von unterschiedlichen Faktoren ab! Die Sätze (3) und (4) sind Beispiele aus dem Spanischen dafür.

(3) El balón rojo (Arnaus Gil 2015: 254)

der Ball rot

„der rote Ball“

(4) La mera explicación (Arnaus Gil 2015: 255)

„Die reine Erklärung“

Fragen, die sich nun stellen können: Von welchen Faktoren hängt ab, in welcher Reihenfolge die Adjektive und Nomen aufeinander folgen? Gibt es hierbei Unterschiede im Detail bei Sprachen, die sich strukturell so ähnlich sind wie Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch? Gibt es vielleicht regionale Varietäten? Und was passiert mit den Adjektiven und der Reihenfolge bei Kindern, die mehrere Sprachen sprechen, wo die Reihenfolge unterschiedlich ist? Und was passiert in Sätzen, wo innerhalb des Satzes zwischen solchen Sprachen gewechselt wird?

Und damit sage ich „Willkommen im rabbit hole der Adjektive“. Wer jetzt neugierig auf das Thema geworden ist, kann gerne weiterrecherchieren oder mich kontaktieren. Es gibt einiges an Literatur zu dem Thema.

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In diesem Artikel habe ich in den Beispielsätzen die Adjektive unterstrichen und die Nomen fettgeschrieben dargestellt. Der Name mit den Zahlen in Klammern hinter den Beispielen (3) und (4) verweist auf den Text, den ich damit zitiere, aus dem diese Beispiele stammen. Arnaus Gil ist der Nachname der Autorin, deren Text ich zitiere, 2015 ist das Veröffentlichungsjahr des Textes und die Zahl dahinter stellt die Seitenzahl da, aus der das Zitat stammt.

Hier ist einmal die ganze bibliographische Angabe:

Arnaus Gil, Laia. 2015. „Intrasententiales Code-Switching Zwischen Adjektiv Und Nomen“. In: Code-Switching: Spanisch, Französisch, Italienisch. Eine Einführung; Natascha Müller, Laia Arnaus Gil, Nadine Eichler, Jasmin Geveler, Malin Hager, Veronika Jansen, Marisa Patuto, Valentina Repetto, und Anika Schmeißer (hrsg), 253– 290. Tübingen: Narr.

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P.S.: Jetzt wo nach sage, dass ich „Romanistische Linguistik“ (der Titel meines Masterstudiengangs) studiere, überspringe ich eher das Stadium, wo mein Gegenüber denkt, dass ich „nur Sprachen lerne“ und wir beginnen direkt mit den großen Fragezeichen „Was machst du denn da?“. Wer sich dafür interessiert, was ich da wirklich mache, kann gerne weiter durch den Reiter „Academia“ auf dieser Seite durchklicken.